Hans Baldung Grien, Nachahmer
Hans Baldung Grien, Nachahmer
Stubbe hatte das Blatt in die Nähe von Baldungs frühem, um 1513 entstandenen „Mädchenkopf mit gesenktem Blick“ gerückt (Anm. 1) und seine Entstehung noch in der Werkstatt Baldungs angenommen. Bestimmte Gesichtspartien, etwa wie das Kinn herausgearbeitet wird, erinnern zwar an einige Zeichnungen Baldungs – z. B. an den Frauenkopf in Frankfurt (Anm. 2) –, doch dürfte das vorliegende Blatt nicht mehr in dessen Werkstatt entstanden sein. Die kaum bewältigte Nasenpartie, aber vor allem die wenig differenzierte Behandlung des Hintergrunds in schematischen Strichlagen, von denen sich der Kopf nur geringfügig abhebt, sprechen für eine spätere Entstehung, wahrscheinlich erst nach Baldungs Tod.
Peter Prange
1 Basel, Kunstmuseum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. U.VI.49 (Amerbach-Kabinett), vgl. Carl Koch: Die Zeichnungen Hans Baldung Griens, Berlin 1941, S. 90–91, Nr. 43, Abb.
2 Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut, Graphische Sammlung,
Inv.-Nr. 15700, vgl. zuletzt Stephanie Buck: Wendepunkte deutscher Zeichenkunst. Spätgotik und Renaissance im Städel, Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2004, S. 178–180, Nr. 64r, Abb.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
23 mm
Provenienz
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg; seit 1968(ß) als Dauerleihgabe in der Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.86-87, Nr.19
Wolf Stubbe: Unbekannte Zeichnungen altdeutscher Meister, in: Museum und Kunst. Beiträge für Alfred Hentzen, hrsg. von Wolf Stubbe, Hans Werner Grohn, Hamburg 1970, S. 237-259, S.252-253, Abb.112