Jacob de Wit, Zeichner
Die Aufnahme des Ganymed in den Olymp,
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Jacob de Wit, Zeichner

Die Aufnahme des Ganymed in den Olymp,

Jacob de Wit, Zeichner

Die Aufnahme des Ganymed in den Olymp

Hier ist das gleiche Thema dargestellt wie auf Inv.-Nr. 1928-183, doch in kleinerem Format und monochromer Ausführung. Ein handschriftlicher Verweis auf eine ausgeführte Deckenmalerei fehlt, könnte jedoch der Beschneidung des Papiers zum Opfer gefallen sein. Angesichts auch formaler Bezüge ist eine Verbindung zu Inv.-Nr. 1928-183 nicht ganz auszuschließen: Vielleicht handelt es sich um eine Ideenskizze, die später in der detaillierten Vorzeichnung weiterentwickelt wurde. Einige der Figuren – Jupiter, Ganymed und Mars – wurden bei leichter Abwandlung gespiegelt, während sich Merkur an gleicher Stelle befindet, aber mit nach links gewandtem Kopf. Denkbar ist darüber hinaus ein Zusammenhang mit einer verwandten, aber noch skizzenhafter ausgeführten Komposition in Amsterdam.(Anm.1) In diesem Falle wären die Abweichungen in Technik und Ausführung – das vorliegende Blatt ist flüchtiger gearbeitet, mit stärker verschliffenen Konturen – durch die funktionalen Unterschiede zwischen Ideenskizze und Präsentationsvorlage zu erklären. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass Inv.-Nr. 1918-87 und Inv.-Nr. 1928-183 lediglich ein bestimmtes Kompositionsschema variieren. Ein gewisser zeitlicher Abstand zwischen beiden Zeichnungen wird durch einen Vergleich mit frühen Dekorationsentwürfen nahegelegt, denen das vorliegende Blatt im Unterschied zu Inv.-Nr. 1928-183 recht nahe steht.(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1896-A-3152.
2 Stilistisch erinnert das vorliegende Blatt an Zeichnungen wie den 1717 datierten „Parnass“, Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. TvB T 512, A. H. P. J. van den Hout: Jacob de Wit en de internationale barok. Stilistische opmerkingen bij jet werk van 'de Rubens van de achttiende eeuw', in: Putti en Cherubijntjes. Het religieuze werk van Jacob de Wit (1695-1754), Ausst.-Kat. Amsterdam 1995, S. 93-121, Abb. 44; vgl. die ebenfalls um 1717 entstandene „Aurora“, Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1898-A-3750, Bernard Aikema, Ewoud Mijnlieff: Giovanni Antonio Pellegrini 1716-1718. A Venetian painter in the Low Countries, in: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 44, 1993, S. 215-241, S. 231, Abb. 18; oder eine 1718 entstandene „Allegorie auf das Reifen des Weines“, Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 1, 1992, Nr. 445.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links auf eigenhändig angestücktem Papier signiert: "J.d.Wit invent" (Feder in Grau)

Auf dem Verso unten rechts bezeichnet: "Ganimedes" (Bleistift, stark abgerieben)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Lilie, vgl. Heawood 1534 (London 1700)
33-34 mm (h)

Provenienz

1918 im Kunsthandel A. de Burlet, Berlin, mit Mitteln aus Harzens Legat erworben

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.631, Nr.1207

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1918, Hamburg 1919, S.11