Anonym Philips Wouwerman, Kopie?
Pferde mit Knechten (Beim Hufschmied), 1. Drittel 18. Jahrhundert
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Anonym Philips Wouwerman, Kopie?

Pferde mit Knechten (Beim Hufschmied), 1. Drittel 18. Jahrhundert

Anonym Philips Wouwerman, Kopie?

Pferde mit Knechten (Beim Hufschmied), 1. Drittel 18. Jahrhundert

Neben dem Motiv war das Künstlermonogramm ausschlaggebend für die alte Zuschreibung an Philips Wouwerman. Die vorsichtig gestrichelten Konturen, die ungelenke Wiedergabe von Köpfen und Bewegungsmotiven sowie missverstandene Details wie der unklar definierte Gegenstand in der Hand des von hinten gesehenen Mannes kennzeichnen das Blatt jedoch als Kopie nach einer bis dato unbekannten Arbeit des Künstlers. Nach gleicher Vorlage ist eine in Motiv und Technik übereinstimmende Zeichnung in Köln gearbeitet, dort dem Jacob Berrewijns (tätig 1709–1716) zugeschrieben.(Anm.1) Auf unser Blatt lässt sich diese Zuweisung nicht übertragen angesichts stilistischer Unterschiede zu der einzigen gesicherten Zeichnung dieses Antwerpener Künstlers.(Anm.2) Immerhin deuten diese Zusammenhänge auf eine Entstehung im frühen 18. Jahrhundert, vermutlich im Antwerpener Raum. Die Verwendung des Pinsels zur Konturierung erinnert an Arbeiten Pieter van Bloemens.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 „Beim Hufschmied“, Köln, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Z 2656, Hella Robels: Niederländische Zeichnungen vom 15. bis 19. Jahrhundert im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, Köln 1983, Nr. 294, 184 x 291 mm.
2 „Beim Hufschmied“, Düsseldorf, museum kunst palast, Sammlung der Kunstakademie (NRW), Inv.-Nr. FP 5442, Eckhard Schaar: Niederländische Handzeichnungen 1500-1800 aus dem Kunstmuseum Düsseldorf, Ausst.-Kat. Düsseldorf, Städtische Kunsthalle, Düsseldorf 1968, Nr. 5.
3 Zu diesem Schluss kam auch Robert-Jan te Rijdt (Mitteilung 23. 2. 2008 im Anschluss an das „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle). Vgl. Van Bloemens „Reiter, ein Pferd am Zügel führend“, Cambridge (Mass.), Harvard Art Museum/Fogg Museum, Inv.-Nr. 1964.33.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten in der Mitte bezeichnet: "PHLS W [ligiert]" (Pinsel in Grau)

Auf dem Verso auf dem Kaschierkarton französische Registrierungen (Aufstellung von Truppeneinheiten); in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
ca. 40 mm (v)

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 335; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.679, Nr.1301