Gerrit Groenewegen
Segelschiffe auf bewegter See,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Gerrit Groenewegen

Segelschiffe auf bewegter See,

Gerrit Groenewegen

Segelschiffe auf bewegter See

Gerrit Groenewegen war ursprünglich Schiffszimmermann, bevor er bei einem Unfall einen Unterschenkel verlor. Nicht länger fähig, seinen Beruf auszuüben, ließ er sich bei Nicolaas Muys (1740–1808) zum Zeichner ausbilden.(Anm.1) In seinen gezeichneten Seestücken verband er seine profunde Kenntnis des Schiffbaus mit einem guten Gespür für die atmosphärischen Stimmungen auf dem Wasser.
Anders als auf den topographisch bestimmbaren Ansichten von Rotterdam und Umgebung, die der Künstler in der Zeit zwischen 1798 und 1802 in großer Menge anfertigte,(Anm.2) liegt hier das Augenmerk auf der Wiedergabe einer prächtig beflaggten „Statenjacht“.(Anm.3) Die Zeichnung ist zudem von deutlich kleinerem Format. Diese Eigenschaften deuten vielleicht auf frühere Entstehung, ebenso wie das um 1769 gebräuchliche Wasserzeichen. Ein in Stil, Format und Motiv verwandtes „Seestück“ Groenewegens aus dem Jahre 1787 gibt einen ungefähren Anhaltspunkt für die zeitliche Einordnung unserer Zeichnung.(Anm.4) Die frühesten datierten Werke des Künstlers stammen aus dem Jahre 1779.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Roeland van Eijnden, Adriaan van der Willigen: Geschiedenis der vaderlandsche Schilderkunst, sedert de helft der XVIII eeuw, 4 Bde., Haarlem 1816-40, Bd. 3, S. 65.
2 Z. B. „Ansicht von Rotterdam“ (476 x 650 mm), Noro Foundation, Niederlande, Hans Verbeek, Robert-Jan te Rijdt, Marijn Schapelhouman: Travels through town and country. Dutch and Flemish landscape drawings 1550-1830, Ausst.-Kat. Haarlem, Teylers Museum, Curaçao 2000, Nr. 93. Etwa 150 großformatige topographische Zeichnungen befinden sich im Gemeentearchief Rotterdam, vgl. ebd. S. 194, Anm. 1.
3 Die „Statenjacht“ diente als Bootstyp den Vergnügungsfahrten hochgestellter Beamter, deren Wappen im weißen Streifen der Nationalflagge angebracht war, z. B. auf Groenewegens gestochenem „Porträt einer Statenjacht“, Verzameling van Vier en tachtig Stuks Hollandsche Schepen, Rotterdam, o. J. (zwischen 1786 und 1801), Serie B., Nr. 12. Das Wappen der hier dargestellten „Statenjacht“ ist trotz vergleichsweise präziser Ausführung nicht eindeutig zu identifizieren.
4 Edinburgh, National Gallery of Scotland, Inv.-Nr. D 587 (208 x 319 mm), Keith Andrews: Catalogue of Netherlandish Drawings in the National Gallery of Scotland, 2 Bde., Edinburgh 1985, Bd. 1, S. 35. Zu den „kleinerformatigen“ Zeichnungen gehört auch der „Ostindienfahrer vor holländischem Hafen“, Greenwich, National Maritime Museum, Inv.-Nr. PW5545.
5 Gerrit Groenewegen. Tekenaar van Rotterdam, 1754-1826, Ausst.-Kat. Rotterdam 1976, S. 16.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts Stempel der Sammlung Carl Rolas du Rosey (L. 2237); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten links: Stempel der Sammlung Carl Fredrik Christian Rhodin (L. 2179), unterhalb davon rechts auf aufgeklebtem Papier: "Coll. Arnold"

Wasserzeichen / Kettenlinien

D & C Blauw, wie Heawood 3267 (Amsterdam, um 1769)
27-28 mm (v)

Provenienz

Sammlung Georg Arnold, Nürnberg; dessen Auktion, München 1879 (Lugt, Ventes 38784); Carl Rolas du Rosey (?-1862), Dresden (L. 2237); Carl Fredrik Christian Rhodin (1821-1886), Altona bei Hamburg (L. 2179); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 149; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.255-256, Nr.397