Jan Weenix, (?) Anthonie Waterloo, Kopie
Jan Weenix, (?) Anthonie Waterloo, Kopie
Dieses Blatt stimmt seitengleich, aber in größerem Format und mit leichten Abweichungen, mit einer von Anthonie Waterloo radierten Landschaft überein (H. 73). Der Vorschlag Stelands, in dem Blatt den Abklatsch nach einer heute verlorenen Ideenskizze des Künstlers zu sehen,(Anm.1) ist sicher abzulehnen. Zum einen sind Stil und Technik unvereinbar mit der Hand Waterloos, zum anderen ist zwar ein gewisser Farbabrieb zu beobachten, insgesamt wirkt der Strich jedoch für einen Gegendruck zu kräftig.(Anm.2)
Viel eher handelt es sich um eine variierende Kopie aus dem späten 17. Jahrhundert, womit auch das Wasserzeichen konform ginge. Harzen inventarisierte die Zeichnung als Werk des Jan Baptist Weenix, von dessen Arbeiten sich jedoch der weichere Strich und die gleichmäßig-grobe Strukturierung von Vegetation, Fels und Architektur unterscheiden.(Anm.3) Eher wäre, im Anschluss an Inv.-Nr. 22712, die Hand des Jan Weenix in Betracht zu ziehen. Vielleicht von gleicher Hand ist der stilistisch verwandte Abklatsch einer Rötelzeichnung aus der ehemaligen Sammlung Unicorno in Den Haag; dieses Blatt ist im RKD unter Vorbehalt Jan Weenix zugeordnet.(Anm.4)
In einer anonymen Karteinotiz wurde das Blatt mit Jan van Huysum assoziiert,(Anm.5) der jedoch in der Regel mit feineren Strukturen arbeitete.
Annemarie Stefes
1 Anne-Charlotte Steland in einer Mitteilung per E-Mail, 8. 8. 2001.
2 Allenfalls denkbar wäre die Möglichkeit, dass von unserer Zeichnung ein Abklatsch abgenommen wurde.
3 Vgl. Inv.-Nr. 22711; vgl. auch Aukt.-Kat. Amsterdam, Van Leeuwen 1, 1992, Nr. 227.
4 „Felsige Flusslandschaft“, Photo RKD, unpubliziert.
5 Vermutlich mit Blick auf Inv.-Nr. 22059.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
oberer Teil eines Kronenwappens, vgl. Heawood 2714 (Amsterdam 1671), eckiger Einschnitt etc., aber kleiner, akkurater, sauberer, besonders Krone, vgl. ebd. 2715 (1668)
24-25 mm (v)
Provenienz
Adolf von Marenzeller (1820-1907), Wien (L. 790); Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 81 als „Jan Bapt. Weeni[x]“: “Landschaft mit einem poliertem steilen Felsen am Ufer eines Flusses. Röthelzeichnung. 7.3.5.8 derselbe Gegenstand von Waterloo radiert s. Bartsch No 73“; NH Ad: 02: 01, S. 276); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.622, Nr.1186