Jan van Almeloveen
Südliche Landschaft mit Reiter,
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Jan van Almeloveen

Südliche Landschaft mit Reiter,

Jan van Almeloveen

Südliche Landschaft mit Reiter

Diese und die folgende Zeichnung (Inv.-Nr. 21633) gelten traditionell als Arbeiten Jan van Almeloveens, wenngleich Harzen schon auf die Unterschiede zu den mit Feder gezeichneten „Rheinlandschaften“ (Inv.-Nrn. 21630, 21631) hinwies und die Hand Adriaen van de Veldes in Betracht zog. In der Tat sind diese mit Pinsel gezeichneten Phantasielandschaften deutlich sicherer in Szene gesetzt und haben wenig mit den etwas unbeholfen und sperrig wirkenden Federzeichnungen gemein. Gleichwohl finden sich Anhaltspunkte für das durch die unruhige Struktur zerfasert wirkende Gelände auf zwei ebenfalls mit Pinsel gearbeiteten „Rheinlandschaften“ in London.(Anm.1) Dies betrifft besonders die Gestaltung von sandigen Straßen und bodennaher Vegetation im Vordergrund. Auch sind die Staffagefiguren im Mittelgrund einer der Londoner Zeichnungen mit ähnlich peitschendem Pinselstrich gezeichnet wie auf den Hamburger Blättern.
Wenn hier Bäume, Felsen und Sträucher deutlich fester und kompakter angelegt sind, wäre dies gut als Hinweis auf stilistische Weiterentwicklung zu deuten. Auch die Staffage weist auf späteren Entstehungskontext: Ähnlich elegant silhouettierte Figuren begegnen auf Werken der Berchem-Nachfolge, beispielsweise bei Dirk Maas. Diese Zusammenhänge können Harzen zu seiner Assoziation mit Adriaen van de Velde veranlasst haben.
Über Van Almeloveens Leben ist wenig bekannt. Seine letzten datierten Werke stammen aus dem Jahr 1683, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass er erst im frühen 18. Jahrhundert starb.(Anm.2) Möglicherweise sind die Hamburger Inv.-Nrn. 21632 und 21633 entsprechende Spätwerke aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts.

Annemarie Stefes

1 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1836,0811.5 und Inv.-Nr. 1836,0811.6.
2 Die Datenbank „RKD artists“ (http://www.rkd.nl/rkddb/(oujrwfuwr1pft3rlrm5ykofh)/search.aspx) setzt das Todesdatum in die Zeitspanne von 1683 bis 1703.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links von der Hand Goll van Franckensteins nummeriert: "N 1580 [? ausgelöscht, undeutlich]" (Feder in Braun); links: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
25 mm (h)

Provenienz

Johann Goll van Franckenstein I (1722–1785), Amsterdam (L. 2987); Johan Goll van Franckenstein II (1756–1821), Amsterdam (L. 2987); wohl auf anonymer Auktion, Amsterdam 1819 (Lugt Ventes 9522): „Twee Landschapjes, met o. i. inkt, door Almeloveen“, an Roos; Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244); HK, KK, A, NH Ad: 01: 02, fol. 1 (als „J Janssen van Alme-loveen“): „Folgende 2. v. anderer Hand ? A v Velde!] Desgleichen m Gebäuden und einem Reiter von seinem Hunde begleitet. Wie voriges [Pinsel Tusche]. 5.5 / 3.3.“; HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 241; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.69, Nr.7

Catalogus van eene groote Verzameling zeer fraai gekleurde en ongekleurde Teekeningen door oude en moderne Nederlandsche en andere Meesters, Cornelis Sebille Roos, Jeronimo de Vries, Albertus Brondgeest, 1. 3. und folgende Tage, Amsterdam, 1819, S.20, Nr.66