Sonderveranstaltung

Die Hamburger Filmmacher Cooperative in der Hamburger Kunsthalle

Ein Filmabend mit Gästen: Christian Bau, H. Dieter Rühmann, Franz Winzentsen und Klaus Wyborny

Moderation: Petra Roettig, Ausstellungskuratorin, und Anja Ellenberger, Programmkuratorin
Ort: Kino in der Ausstellung THE VIDEO IS THE MESSAGE / 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart
Teilnahme: im Eintritt enthalten

Im Rahmen der Ausstellung THE VIDEO IS THE MESSAGE widmet die Hamburger Kunsthalle der vor 50 Jahren gegründeten Hamburger Filmmacher Cooperative einen Abend mit Filmen und Gesprächen.
Zur Jahreswende 1967/68 fanden sich junge Filmbegeisterte in der Hamburger Brüderstraße zusammen, um einem »Anderen Kino« Raum zu geben und unabhängige Produktions- und Distributionsformen nach Vorbild der US-amerikanischen Film Makers Coop zu etablieren. Darunter waren Werner Nekes und Klaus Wyborny, die mit Arbeiten auch Teil der herausragenden Mediensammlung der Hamburger Kunsthalle sind.
Die Eroberung des Kinos und des sich gerade etablierenden Massenmediums Fernsehen standen dabei ebenso im Fokus, wie die Grenzüberschreitungen zwischen Film, Bildender Kunst oder zum Happening. Mit der Filmschau und nächtelangen Film Ins wurde Hamburg so einige wenige Jahre lang zu einem Hotspot des Experimentalfilms!

Programm:

THE IDEAL (Ecstasy & Beauty), Klaus Wyborny, BRD 1974, 12 min
»Ich begann ein großes Misstrauen gegenüber den sogenannten ›logischen‹ Strukturen zu entwickeln, weswegen ich der Mathematik den Rücken kehrte und mich dem Film zuwandte.« (Klaus Wyborny)

Warum hast Du mich wachgeküßt? Hellmuth Costard, BRD 1967, 3 min
Dramatische Meereswellen und Knallbonbonfarben – der Vorspann lässt Großes erahnen. Mit einem der Hauptprotagonisten des Anderen Kinos schauen wir durch die Kamera, sehen eine junge nackte Kamerafrau, einen ebenso nackten, aber leider toten Herrn und verschwinden zwecks filmästhetischer Elaborationen in der Schublade.

Kubla Khan, Christian Bau, BRD 1969, 12 min
Darsteller_innen: Frau Fichthorst [Sopran], Scampi und geiler Mann, Marianne Praetorius [unbeweglich], H. H. Jäger [Orgel], W. I. Lenin [im Hintergrund] – »Die Aufzählung der Mitwirkenden sagt genug [,…] um sich eine zutreffende, nämlich schöne und begehrliche Vorstellung zu machen.« (Dietrich Kuhlbrodt)

Kaskara, Dore O., BRD 1974, 21 min
»Balance des Eingeschlossenseins im zerbrochenen Raum. […] Ein Bild frisst das andere«. Dore O. ist eine der wenigen Frauen in der Coop und gilt bis heute als eine der deutschen Experimentalfilmkünstler_innen. Der Film gewinnt den Großen Preis in Knokke und den Preise der deutschen Filmkritik.

A, H. Dieter Rühmann, BRD 1967, 7 min
Eine Metallkugel gleitet über einen Tisch, wird von Mündern verschluckt und wieder ausgespuckt. Der Hamburger Künstler H. Dieter Rühmann findet nach seinem Studium an der HfBK Hamburg für kurze Zeit zum Film und zur Hamburger Filmmacher Cooperative.

NDR-Filmclub/ Die Überwindung eines Verlusts, Helmut Herbst, BRD 1964, 7 min
Helmut Herbst arbeitet mit seinem Animationsstudio cinegrafik bereits vor Gründung der Coop für den NDR und unterwandert herkömmliche Rezeptionsweisen mit neuen Gestaltungskonzepten im, damals sich erst als Massenmedium etablierenden, Fernsehen.

Staub, Ursula & Franz Winzentsen, BRD 1966, 5 min
Zwei Staubknäuel jagen in anarchischer Manier durch eine menschenleere Landschaft. Der Film entsteht im cinegrafik studio und wird international ausgezeichnet. Beide Filmmacher_innen gehören zur Gründungsgruppe der Hamburger Filmmacher Cooperative.

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