Philipp Otto Runge
Kopf, aufblickend (Johannes ?), vor 1800
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Philipp Otto Runge

Kopf, aufblickend (Johannes ?), vor 1800

Philipp Otto Runge

Kopf, aufblickend (Johannes ?), vor 1800

Berefelt hatte das Blatt in die Dresdner Zeit datiert (Anm. 1), doch lässt die Existenz eines Blattes von Hardorff mit dem gleichen Kopf in dessen Nachlass vermuten (Anm. 2), dass Runges Blatt noch in Hamburg entstand. Beide Blätter entstanden nach einer bisher nicht identifizierten Stichvorlage, die sich möglicherweise in Hardorfss Sammlung befand und am ehesten ein Werk Guido Renis oder Domenichinos bzw. ihres Umkreises wiedergibt. Vagt hat angenommen, dass Runges Zeichnung nach Hardorffs Kopie entstand (Anm. 3), doch lässt Runges insgesamt energischerer Duktus an eine Entstehung nach einer Vorlage, wahrscheinlich ein Schabkunstblatt, denken.
Die Darstellung wurde bisher als Frauenkopf, speziell von Berefelt als Lucretia gedeutet, doch dürfte es sich um einen Johannesknaben handeln.

Peter Prange

1 Berefelt 1961, S. 208.
2 Gerdt Hardorff, Aufblickender, nach links geneigter Frauenkopf (?), schwarze Kreide, 388 x 340 mm, Nachlass Hamburg Z 30, vgl. Vagt 1984, S. 310, Nr. 342.
3 Vagt 1984, S. 103.

Details zu diesem Werk

Wasserzeichen / Kettenlinien

C & JHC & J Honig

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz des Bruders Johann Daniel Runge (1767-1856), Hamburg; nach dessen Tod am 12. 3. 1856 im Besitz der Witwe Philipp Otto Runges, Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; wohl als deren Geschenk an ihren Enkel Paul Runge (1835-1899), Berlin (Sohn des Otto Sigismund Runge (1806-1839); Philipp Otto Runge (1866-1925; Sohn des Vorigen), Berlin; Hans Runge (1900-?; Sohn des Vorigen), Berlin (bis 1938); erworben 1938 von C. G. Boerner, Leipzig

Bibliographie

Jörg Traeger: Aus Philipp Otto Runges Anfängen als Maler. Eine frühe Fassung der "Ruhe auf der Flucht". Mit Bemerkungen zu Otto Sigismund Runge, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 55, 1992, Nr. 4, S. 463-482, S.468

Gerdt Hardorff d. Ä. (1769-1864), Ausst.-Kat. Hamburg Patriotische Gesellschaft, Hamburg 1985, S.o. S., Nr.29

Cornelia Vagt: Gerdt Hardorff d.Ä. und sein Werk. Monographie und Katalog, Kiel, Univ., Diss. 1984, S.102

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.262, Nr.77a, Abb.

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe, Bd. 18, Dr. Ernst Hauswedell & Co Verlag Hamburg 1973, S.125-154

Jörg Traeger: Gerdt Hardorff, ein früher Lehrer Runges, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 18, Hamburg 1973, S. 125-154, S.134

Gunnar Berefelt: Philipp Otto Runge zwischen Aufbruch und Opposition 1777-1802, Stockholm Studies in History of Art, Bd. 7, Stockholm 1961, S.208

Philipp Otto Runge 23. Juli 1777 Wolgast - 2. Dezember Hamburg 1810. Zeichnungen und Scherenschnitte. Gedächtnis-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Todestages, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1960, S.9, Nr.37

Deutsche Handzeichnungen der Romantikerzeit. Deutsche Graphik des frühen XIX. Jahrhunderts. Deutsche Zeichnungen der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts, Auktion 199, 25. 5. 1938, C. G. Boerner, Leipzig 1938, S.15, Nr.133