Anonym
Heilige Familie mit dem Johannesknaben,
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Heilige Familie mit dem Johannesknaben,

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Heilige Familie mit dem Johannesknaben

Bei der Inventarisierung dieser Zeichnung hielt man die durch Falten und Abrieb verunklärte Beischrift für die Signatur eines Künstlers mit Namen „Peter Stin Amsteg“, wie aus der rückseitigen Notation ersichtlich wird. Der erste Teil der Beischrift wäre jedoch viel eher als „Augustin“ zu interpretieren, was sich sowohl auf den Vornamen eines unbekannten Künstlers als auch auf die Herkunft des Motivs beziehen könnte, denn die Zeichnung stimmt in den Grundzügen überein mit einer Augsburger Bronzeplakette aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts.(Anm.1) Abweichungen im Detail, insbesondere in der Anlage der rahmenden Vegetation und der Hintergrundarchitektur könnten die Zeichnung als Entwurf zu dem Relief qualifizieren, doch auch ein Zusammenhang mit der Ausführung der Bronzeplakette wäre denkbar für das mehrfach zusammengefaltete, offenbar einst einem Brief beigegebene Blatt.
Auf süddeutschen Ursprung deuten ferner gewisse Bezüge zu Pieter Candids im Aufbau eng verwandter „Heiligen Familie“ in der Münchner Kapuzinerkirche oder der ebenfalls auf blauem Papier gearbeiteten, ihm zugeschriebenen „Heiligen Familie mit Johannesknaben“ in Paris.(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 München, Bayerisches Nationalmuseum, Ingrid Weber: Deutsche, Niederländische und Französische Renaissanceplaketten 1500-1600. Modelle für Reliefs an Kult-, Prunk- und Gebrauchsgegenständen, 2 Bde, München 1975, Nr. 805, mit 189 x 139 mm im Format annähernd übereinstimmend.
2 München, Kapuzinerkirche, Brigitte Volk-Knüttel: Peter Candid - Zeichnungen, Ausst.-Kat. München, Staatliche Graphische Sammlung, München 1978, Abb. 19, vergleichbar auch in dem Typus des Lammes mit spitz zulaufender Schnauze und dreieckigen kleinen Ohren; Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 19848, Frits Lugt: Maîtres des anciens Pays-bas nés avant 1550, Musée du Louvre, Cabinet des Dessins. Inventaire général des dessins des écoles du Nord, Bd. 4, Paris 1968, Nr. 670.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert: "augustin amsti.. [schwer leserlich] [f?]" (Feder in Schwarz)

Verso auf dem Kaschierpapier Mitte L. 1233; unterhalb davon bezeichnet: "Peter Stin Amsteg f." (Kunsthalle)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi 1908

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.698, Nr.A 13