GROSSE CASPAR DAVID FRIEDRICH-JUBILÄUMSSCHAU ZEIGT IKONISCHE FRIEDRICH-WERKE UND AKTUELLE KÜNSTLERISCHE REZEPTIONEN AB 15. DEZEMBER

Friedrichs »Kreidefelsen auf Rügen« und »Der Mönch am Meer« als seltene Leihgaben in Hamburg zu sehen

Presseinformation

Zeitgenössische Künstler*innen eröffnen neue Perspektiven auf Friedrich

Pressekonferenz: Mittwoch, 13. Dezember 2023, 10 Uhr (mit Anmeldung)
Eröffnung: Mittwoch, 13. Dezember 2023, 19 Uhr (geladene Gäste; Livestream)
 
Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (1774 Greifswald–1840 Dresden) präsentiert die Hamburger Kunsthalle vom 15. Dezember 2023 bis 1. April 2024 die Jubiläumsausstellung CASPAR DAVID FRIEDRICH. Kunst für eine neue Zeit. Sie bietet die umfangreich­ste Werkschau des bedeutenden romanti­schen Malers seit vielen Jahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht eine thematisch ausgerichtete Retrospektive mit über 60 Gemälden – darunter zahlreiche iko­nische Schlüsse­l­­­­­werke – und rund 100 Zeichnungen. Ergänzend werden ausgewähl­­te Arbeiten von Künstler­freunden Friedrichs präsentiert, unter anderem von Carl Blechen, Carl Gustav Carus, Johan Christian Dahl, August Heinrich und Georg Friedrich Kersting. Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhun­derts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur »Kunst für eine neue Zeit« zu machen. Die anhaltend hohe Faszination, die seine Werke auslösen, und die besondere Anschlussfähigkeit für Themen der Jetztzeit, zeigt ein zweiter ei­genständiger Teil der Ausstellung, welcher Friedrichs Rezeption in der zeit­ge­­nös­­si­schen Kunst gewidmet ist. Gattungs- und medienübergreifend nehmen rund 20 Künstler*innen aus dem In- und Ausland mit ihren Arbeiten, unter anderem in Form von Videos, Fotografien und Installationen, die Romantik, ihr Naturverständnis und die Kunst Friedrichs in den Blick. Zu sehen sind Werke unter anderem von Elina Brotherus, Julian Charrière, David Claerbout, Olafur Eliasson, Alex Grein, Hiroyuki Masuyama, Mariele Neudecker, Ulrike Rosenbach, Susan Schuppli, Santeri Tuori und Kehinde Wiley.
Hochkarätige und äußerst seltene Friedrich-Leihgaben wie die Gemälde Kreide­felsen auf Rügen (1818), Der Mönch am Meer (1808–10) und Zwei Männer in Betrachtung des Mondes (1819/20) sind in der Ausstellung unter anderem neben den Bildern Wanderer über dem Nebelmeer (um 1817) und Das Eismeer (1823/24) aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle zu erleben. Diese Werke zählen zu den Ikonen der Romantik. Malerisch lotete Frie­drich aus, auf welche Weise die Landschaft zu einem zeit­gemäßen Thema werden kann, welches Potenzial sich an die Wiedergabe von Naturräumen knüpft und wie sich diese den Betrachter*innen vermitteln lässt. Aber auch dem umfangreichen zeichnerischen Œuvre Friedrichs kommt in der Schau eine besondere Bedeutung zu. Der bewusste Aufenthalt in der freien Natur in künstlerischer Absicht zählt zu den besonderen Merkmalen romantischer Kunstpraxis und war für Friedrich essenziell.

Die einzigartige, aus Friedrichs Werken sprechende Stimmung sowie deren einprägsame Motivik und Kom­position haben eine Vielzahl von Künstler*innen animiert, mit dem Romantiker in den Dialog zu treten – gerade vor dem Hintergrund aktueller ökologischer Fragen. Das Spannungsverhältnis zwischen fortschrei­tender Umweltzerstörung und einer Sehnsucht nach »unberührter Natur« bildet eine Kontinuität von der Romantik bis heute. Während das romantische Naturverständnis zu Lebzeiten Friedrichs jedoch national geprägt war, nähern sich Künstler*innen Natur und Klimawandel heute aus einer globalen Perspektive an. Die Ausstellung zeigt in diesem Sinne auch aktuelle Arbeiten, die sich den Schattenseiten und Leer­stellen der Romantik und ihrer Rezeption widmen. Kolonialismus und seine Auswirkungen für Mensch und Natur werden dabei ebenso in den Blick genommen wie ein westlich-hegemonialer Naturbegriff und seine Ausprä­gungen in der Kunst. Ausgestellt werden unter anderem großformatige Friedrich-Adaptionen des US-amerikanischen Künstlers Kehinde Wiley (*1977), die kritisch den westlichen weiß geprägten Kunstkanon reflektieren.
Die Ausstellung der Hamburger Kunsthalle bildet den Auftakt zum Caspar David Friedrich-Festival. An­lässlich des Jubiläumsjahres widmen in der Folge auch die Alte Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Künstler eine jeweils thematisch eigenständige Schau. Die drei Häuser verfügen über die bedeutendsten Bestände an Werken Friedrichs weltweit. Mit um­fangrei­chen gegenseitigen Leihgaben ermöglichen sie einzigartige Präsentationen zu unter­schiedlichen As­pekten seines Schaffens. Die Jubiläumsausstellungen zum 250. Ge­burts­tag von Caspar David Friedrich stehen unter der Schirmherrschaft von Bun­despräsident Frank-Walter Steinmeier.
Im Kontext des Festivals entsteht – initiiert von der Hamburger Kunsthalle in Kooperation mit der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – im Rahmen des Projektes Datenraum Kultur ein Webportal mit kuratierten multimedialen Angeboten zu Friedrichs Werk. Der Datenraum Kultur soll als eines von mehreren Leuchtturmprojekten der Digitalstrategie der Bundesregierung die digitale Vernetzung von Kultureinrichtungen und den souveränen Austausch kulturbezogener Daten ermöglichen. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e.V. (acatech), die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT sind mit dem Aufbau betraut.

Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt.

Hauptförderer der Ausstellung: Hapag-Lloyd, Hapag Lloyd Stiftung, Else Schnabel                                                                                                                      
Das Projekt Datenraum Kultur wird gefördert von: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medie
 
 
Haspa-Galerie:
Seit vielen Jahren engagiert sich die Hamburger Sparkasse für die Hamburger Kunsthalle. Als Zeichen des
Dankes für diese großzügige Unterstützung heißt das 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart, in der Friedrichs Rezeption in der zeitgenössischen Kunst gezeigt wird, »Haspa-Galerie«.
 
Kulturpartner: NDR Kultur, Behörde für Kultur und Medien Hamburg
Medienpartner: Hamburger Abendblatt
 

 
 
pm_jubilaeumsschau_zeigt_ikonische_c.d.friedrich-werke_und_aktuelle_kuenstlerische_rezeptionen.pdf