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Beständig. Kontrovers. Neu.

Blicke auf 150 Jahre
Gründungsbau der Hamburger Kunsthalle, vor 1889 Foto: Hermann Priester © Hamburger Kunsthalle

Presseinformation

Die Hamburger Kunsthalle, eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands, feiert im Jahr 2019 ihr 150-jähriges Bestehen und präsentiert aus diesem Anlass ab dem 23. August eine vielschichtige Jubiläumsausstellung. Gemälde, Handzeichnungen, Graphiken, Skulpturen sowie neu aufgearbeitetes Archivmaterial, Fotografien, Film- und Zeitungsberichte veranschaulichen schillernde Zeiten aber auch historisch schwierige Phasen des traditionsreichen Hauses. Am 30. August 1869 wurde der Gründungsbau des Museums auf der ehemaligen Wallanlage zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil St. Georg eröffnet. Ein exponierter Ort und ein würdiges Gebäude für eine bis dahin schon bestehende »öffentliche Städtische Gemälde-Galerie«. Diese war bereits durch das Engagement Hamburger Bürger*innen 1850 gegründet worden. Sie bildete den Grundstock für die dann 1869 bezugsfertige Hamburger Kunsthalle.

Die Jubiläumsausstellung gibt unbekannte Einblicke und schildert bislang Unerzähltes aus einer seit 150 Jahren lebendigen Museumsgeschichte: Ein Zeitstrahl von 1839 bis 2019 leitet die Besucher*innen durch die Historie und vier Themenkomplexe richten einen kritischen Blick auf die ehemals wie heute maßgeblichen Aufgabenbereiche des Museums: »HABEN – NICHT HABEN«, »ZEIGEN – NICHT ZEIGEN«, »ÖFFENTLICH – NICHT ÖFFENTLICH« und »WISSEN – NICHT WISSEN«. Die Ausstellung zeigt, wie die Sammlung der Hamburger Kunsthalle im Verlauf der Jahre präsentiert und was mit der jeweiligen Präsentationsform beabsichtigt wurde. Sie geht der Frage nach, wer das Museum unterstützte und die Sammlung so prägte, wie wir sie heute kennen; Welche Werke, die einmal zum Bestand der Sammlung zählten, abhanden kamen und aus welchen Gründen; Wie öffentlich die Kunsthalle in all den Jahren war; Welche Forschungsarbeiten das Museum bis heute bewegen und welche Partner*innen dabei kooperierend beteiligt sind.

Das Kapitel »ZEIGEN – NICHT ZEIGEN« befasst sich mit dem jeweils aktuellen Zeitgeschmack, mit Qualitätsurteilen und der gewünschten Erzählung im Raum, die u. a. die jeweilige Auswahl der Werke bestimmten. Die Sammlungspräsentation eines Museums wie der Hamburger Kunsthalle prägt den Charakter einer Institution und ist zugleich Spiegel des jeweils vorherrschenden Kunstverständnisses. Dabei handelt es sich immer nur um einen kleinen Teil einer großen, umfassenderen Sammlung. Die Ausstellung gibt einen Eindruck zu den Grundprinzipien der Hängungen, sowie deren Hintergründe und Zusammenhänge seit 1869 bis zur Eröffnung des Erweiterungsbaus »Galerie der Gegenwart« 1997.

Der Ausstellungsbereich »WISSEN – NICHT WISSEN« zeigt, wie jede Generation eigene Fragen an die Kunstwerke, an das Museum und die Kunstgeschichte stellt: Zurückliegende Forschungsarbeiten geben immer auch Auskunft über den jeweiligen Puls der Zeit. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl der umfangreichsten und vielfältigsten Projekte aus den verschiedenen Bereichen des Hauses.

Die Hamburger Kunsthalle möchte – gemäß dem Jubiläumsmotto – ein Ort »für UNS ALLE« sein. Neben den Öffnungszeiten ist es das Thema »Eintrittspreise«, das im Rückblick auf 150 Jahre immer wieder neu ausgehandelt worden ist. Unter dem Kapitel »ÖFFENTLICH – NICHT ÖFFENTLICH« blickt die Ausstellung auf die Gestaltung der Einlassbedingungen unter dem Anspruch, stets ein Ort der vielfältigen Bildung und der kritischen Aushandlung aktueller Fragen für möglichst alle Bürger*innen zu sein.

Der Ausstellungsteil »HABEN – NICHT HABEN« widmet sich der Sammlung als dem Herz und der Basis der Hamburger Kunsthalle. Ihre Qualität, Bedeutung und ihr Umfang sind Ergebnis eines langen historischen Prozesses. Maßgeblich ist das umfangreiche, unterstützende, bürgerlich engagierte Umfeld, das die Sammlung mit prägte und noch heute prägt. Aber auch nicht realisierte Erwerbungen mangels fehlender Mittel und aktive sowie passive Abgänge von Kunstwerken hinterließen ihre Spuren. Sie verkleinerten die Sammlung teilweise massiv und riefen Brüche hervor, die umfangreiche Sammlungsneuausrichtungen nach sich zogen.

 

Das Jubiläumsausstellungs-Projekt wird in einer Publikation dokumentiert, deren Erscheinen zum Jahresende 2019 geplant ist.