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René Magrittes Gemälde Le Palais de Rideaux (1928)

Das Gemälde Le Palais de Rideaux, 1928 von René Magritte (1898–1967) inszeniert fotografiert in zwei verschiedenen Kontexten der Ausstellung ‚Rendezvous der Träume. Surrealismus und deutsche Romantik‘ (bis 12. Oktober 2025).

Neuzugang für die Sammlung

Wir freuen uns sehr! Der Ankauf des Schlüsselwerkes Le Palais de Rideaux (Der Palast der Vorhänge)m des Surrealisten René Magrittes (1898–1967) wird möglich durch die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen gemeinsam mit der Hamburger Kunsthalle, der Campe’schen Historischen Kunststiftung, der Heinz H. O. Schröder Stiftung und private Mäzen*innen.

Die Hamburger Kunsthalle hat gemeinsam mit der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen und der Campe’schen Historischen Kunststiftung eine außergewöhnliche Erwerbung für die Sammlung des Museums realisiert: Das Gemälde Le Palais de Rideaux (Der Palast der Vorhänge), 1928 (Öl auf Leinwand, 81 x 116 cm) von René Magritte konnte aus einer belgischen Privatsammlung mit 2,4 Millionen Euro angekauft werden, unterstützt von der Heinz H. O. Schröder Stiftung sowie privaten Mäzen*innen. Das private Engagement, das hinter den am Kauf beteiligten Stiftungen und Mäzen*innen steckt, setzt eine Tradition fort, die zur Gründung der Kunsthalle vor über 150 Jahren geführt hat und die bis heute von Bürger*innen Hamburgs fortgeführt wird. Die rätselhafte Komposition von Le Palais de Rideaux, die in der für Magritte charakteristischen Weise mit dem Verschmelzen von Realität und Illusion spielt, ist ein früher Meilenstein in Magrittes Karriere und ein verstörendes Meisterwerk des belgischen Malers, der zu den führenden Persönlichkeiten des Surrealismus zählt. Das Gemälde stellt einen künstlerischen Durchbruch Magrittes in seiner Pariser Periode dar und erweitert die Sammlung surrealistischer Werke in der Hamburger Kunsthalle in idealer Weise. Mit Arbeiten von René Magritte, Hans Arp, Robert Desnos, Óscar Dominguez, Edgar Ende, Max Ernst, Paul Klee und Man Ray sind in der Sammlung die wichtigsten Protagonisten des Surrealismus vertreten. 

Le Palais de Rideaux zeigt vier sich überschneidende graue, schattenartige Formen vor einem gelb-braunen Hintergrund. In drei dieser hohlen, körperförmigen Formen, wo man einen menschlichen Kopf und Torso erwarten würde, erscheinen ausgeschnittene Bilder: Ein mysteriöses goldenes Muster, ein Wald und ein wolkengefüllter Himmel; in der vierten Körperform ist eine Draperie – ein dunkler geraffter Stoffbehang – sichtbar. Insbesondere die ausgeschnittenen Bilder und Draperieformen sind charakteristische Motive Magrittes. Die Arbeit stammt aus einer Zeit, in der sich der Künstler mit dunkleren, psychologisch aufgeladenen und archetypischen Themen auseinandersetzte im Vergleich zu seinem späteren Werk, das in der Populärkultur großen Anklang fand. In Le Palais de Rideaux könnten die hohlen, schattenhaften Formen mit dem Selbstmord seiner Mutter zusammenhängen. Ihre Leiche wurde mit dem um den Kopf gewickelten Nachthemd in einem Fluss gefunden. Das Werk, das das Klischee der Darstellung von Draperien und Schleiern als Zeichen des Könnens eines Künstlers aufgreift, markiert den Anfang der lebenslangen Suche Magrittes, die Welt des Scheins zu dekonstruieren und die Rätsel des Lebens und der Wahrnehmung aufzuzeigen: »Wir sind von Vorhängen umgeben. Wir nehmen die Welt nur hinter einem Vorhang des Scheins wahr. Gleichzeitig muss ein Gegenstand verdeckt sein, um überhaupt erkannt zu werden«.


Das Gemälde ist aktuell in der Ausstellung RENDEZVOUS DER TRÄUME. Surrealismus und deutsche Romantik bis zum 12. Oktober 2025 zu sehen. Mit der umfassenden Schau spürt die Hamburger Kunsthalle anlässlich des 100. Jubiläums der Gründung des internationalen Surrealismus der deutschen Romantik als einer der wichtigsten Geistesverwandtschaften des Surrealismus nach. Le Palais de Rideaux ist eines von über 230 Werken von Surrealist*innen, die in neuartigen Kontexten und Gegenüberstellungen auf über 70 Meisterwerke der deutschen Romantik treffen.

Toby Kamps, Leitung und Ausstellungskurator Moderne der Hamburger Kunsthalle: »Das Gemälde, das zu den größten Magrittes gehört, ist ein wichtiges Beispiel für sein innovatives Spiel mit der Idee der mise en abyme im Surrealismus, also einem Bild im Bild, das sich selbst wiederholt, und ein wunderbares Gegenstück zu der Gegenüberstellung von inkongruenten Worten und Bildern in dem anderen wichtigen Frühwerk, L'espoir rapide. Mit diesen beiden Werken präsentiert die Hamburger Kunsthalle zwei wichtige Durchbrüche Magrittes in seiner Pariser Periode, in der er seine einzigartige Bildsprache entwickelte.«