Neuhängung in der Ausstellung »Isa Mona Lisa«

In der aktuellen Ausstellung »Isa Mona Lisa« in der Galerie der Gegenwart wurde ein neuer Künstlerraum mit Werken der Künstlerin Sung Tieu (geb. 1987) eingerichtet.
Sung Tieu setzt sich mit der Ausbeutung und den kolonialen Machtstrukturen in Französisch-Indochina (dem heutigen Vietnam, Laos und Kambodscha) auseinander. Eine Doppelreihe aus Holzleisten verläuft an der Wand. Die unteren sind 1 Xích lang – ein präkoloniales südostasiatisches Landmaß. Die obere Reihe zeigt die von Frankreich 1897 oktroyierte Einheit, mit der die Kolonialmacht aufgrund einer neuen Landvermessung mehr Steuern von den Einheimischen verlangen konnte. Koloniale Münzen sind als Fährte in einen Pfad aus sogenannten Anti-Trauma-Matten eingelassen. Der Weg besteht aus Kautschuk, wie ihn die Franzosen in Indochina ernteten und führt zu einem aus 24 filmischen Einzelbildern bestehenden Siebdruck an der Wand. Man sieht eine Gruppe von Kindern Münzen aufsammeln, die von zwei Frauen auf den Boden gestreut wurden. Es sind die Ehefrau und Tochter des Generalgouverneurs Paul Doumer, der 1897 das Dekret zur Vereinheitlichung der Landvermessung Französisch-Indochinas erließ. Hinter der scheinbar großzügigen Geste verbergen sich koloniale Machtstrukturen.
Alle Werke sind Ankäufe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen – Fonds für Junge Kunst aus dem Jahr 2024.
Sung Tieu wird gemeinsam mit Henrike Naumann den deutschen Pavillon der Venedig Biennale 2026 bespielen.