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NEUERWERBUNG IMAN ISSA

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Laufzeit

21. Oktober 2025 bis Frühling 2026
 

Ort

Galerie der Gegenwart, Lichthof
 

»Manchmal stößt man auf das Bild einer Statue, eines Denkmals, eines Gebäudes oder eines Ereignisses und sieht es kaum an, nimmt es kaum wahr. Selbst wenn man es bemerkt, erscheint es einem belanglos; das harmlose Zeichen einer vergangenen Zeit, unabhängig davon, wie gewalttätig diese Zeit war oder als solche empfunden wird. Aber es gibt andere Momente, in denen man ein Bild derselben Statue, desselben Denkmals oder Gebäudes sieht und erkennt, dass der Anblick unerträglich geworden ist - dass er eindeutig bösartig und zerstörerisch für das eigene Wesen ist. Man betrachtet es und erkennt es jetzt als einen aktiven Akteur in einer wiederkehrenden Gewalt, die, wie man jetzt auch klar versteht, nie aufgehört hat. 
Was auf einer Fotografie zu sehen ist und welche Bedeutung darin gelesen wird, sind wohl zwei verschiedene Dinge, die höchstwahrscheinlich mit einer Zeit und einem Ort zusammenhängen. Eine Fotografie kann stumm sein, bis sie einen Titel, ein Datum, einen Ort oder eine Fußnote erhält, danach kann sie stumm bleiben oder aber sie beginnt zu schreien. Einige Jahre später kann man dasselbe Foto mit demselben hinzugefügten Titel, demselben hinzugefügten Datum, demselben hinzugefügten Ort und derselben hinzugefügten Fußnote wiederfinden und feststellen, dass es seinen Schrei verloren oder einen Schrei bekommen hat, der ihm vorher fehlte. Aber all das ist (un)möglich, wenn man es zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort feststellt oder behauptet, denn wir sind hier und wir sind jetzt.« (Iman Issa)

Die Hamburger Kunsthalle freut sich, im Lichthof der Galerie der Gegenwart zwei bedeutende Neuerwerbungen von Iman Issa aus ihrer Serie Doubles: Photograph—(Un)Like (M)Any Other(s) zu präsentieren, die eine Beziehung zwischen musealen Werkschildern und lackierten Metallskulpturen herstellt und sich in jedem Werk mit einer Sammlung von zwei Fotografien aus unterschiedlichen Zeiträumen und Regionen beschäftigt, die jedoch denselben Titel tragen. Das Werk Lab Operator (2024) ist eine Skulptur mit einem Text, der zwei von Fotojournalisten aufgenommene Fotografien beschreibt: eine aus Ägypten aus dem Jahr 1943, eine aus dem Iran aus dem Jahr 2024. In Woman with a Wheelbarrow (2024) beschreibt der Text einen chromogenen Farbabzug aus dem Jahr 2024, aufgenommen in Ägypten, und einen Gelatinesilberabzug in Schwarz-Weiß, 1934 fotografiert in den USA. Iman Issa nutzt eine Vielzahl von Formen und Strategien, um die politischen und persönlichen Assoziationen von Geschichte, Sprache und Objekt zu untersuchen. Durch die Gegenüberstellung von Text und Objekt schafft sie mehrdeutige, poetische Darstellungen.

Über Iman Issa

Iman Issa (*1979, Kairo) lebt und arbeitet in Wien und Paris. 
Sie ist Preisträgerin des Ernst-Rietschel-Preises für Skulptur 2024, des Vilcek-Preises 2017, des Louis Comfort Tiffany Foundation Award 2015, des Abraaj Group Art Prize 2013 und den HNF-MACBA Award im Jahr 2012 und wurde unter anderem für den Preis der Nationalgalerie 2017 nominiert. Zu den jüngsten Gruppen- und Einzelausstellungen gehören Lenbachhaus, München; DAAD, Berlin; Kunstmuseum, St. Gallen; Whitney Biennale, New York; Bielefelder Kunstverein, Bielefeld; Hamburger Bahnhof, Berlin, Kunsthalle Lissabon, Spike Island, Bristol; Lissabon; MACBA, Barcelona; Perez Museum, Miami; die 12. Sharjah Biennale; die 8. Berlin Biennale; MuHKA, Antwerpen; New Museum, New York; und KW Institute of Contemporary Art, Berlin. Ihre Arbeiten befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, des MACBA, Barcelona, des Guggenheim Museum, New York, und des Magasin III, Stockholm.

Diese Präsentation wird realisiert in Zusammenarbeit mit

Logo_Phileas- The Austrian Office for Contemporary Art