Fremdbesitz

Vermutlich beherbergen viele Kunstmuseen Kunstwerke, die ihnen nicht gehören und die nie in ihren eigentlichen Bestand aufgenommen bzw. inventarisiert worden sind. Dies ist der Lauf der Dinge in einer Einrichtung, die geprägt ist von historischen Ereignissen und einem regen Austausch mit Sammelnden und Leihenden.

So verhält es sich auch hier in der Hamburger Kunsthalle. Werke wurden vormals zur Begutachtung von ihren Eigentümer*innen in die Kunsthalle eingeliefert und aus uns heute unbekannten Gründen nicht abgeholt, aus unterschiedlichen Anlässen in die Kunsthalle gebracht und deponiert und gerieten in Vergessenheit. Oder sie wurden während des Zweiten Weltkriegs von Dritten erworben und vermeintlich vorübergehend der Kunsthalle übergeben, verblieben jedoch dauerhaft hier und mit der Zeit schwand das Wissen um ihre Herkunft und Geschichte.

So sind die Gründe für das Vorhandensein dieser Kunstwerke in der Hamburger Kunsthalle und für ihren Verbleib sehr vielfältig und alle ihre Geschichten sind für uns heute zum großen Teil nicht bekannt. Diese Rätsel versuchen wir sukzessive zu lösen. Wir werden unseren Kenntnisstand hierüber in der Sammlung online transparent machen, damit auch Suchende eventuell fündig werden können.

Die Werke werden zusätzlich, sofern sie bis 1945 entstanden sind, der Datenbank www.lostart.de gemeldet.

 

Literaturtipp
Wenn Sie sich ausführlicher mit dem Thema befassen möchten, können wir Ihnen die Dokumentationen des Fremdbesitzes der Staatlichen Museen zu Berlin, Preussischer Kulturbesitz, empfehlen. Band I ist ein Verzeichnis der in der Galerie eingelagerten Bilder unbekannter Herkunft (Irene Geismeier, 1999), Band II stellt den Fremdbesitz an Gemälden und Skulpturen der Nationalgalerie zusammen (Rolf H. Johannsen und Uta Barbara Ullrich, 1999) und Band III befasst sich mit den Antiken aus Carinhall aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in der Antikensammlung (Laura Puritani, 2017).