Neugestaltung
Foyer Galerie der Gegenwart

Bastian Muhr. Gebrauchsgrafik

1997 eröffnete in Hamburg die vom Architekten Oswald Mathias Ungers entworfene Galerie der Gegenwart. Die Umgestaltung ihres Foyers im Rahmen der Wiederöffnung des Eingangs der Galerie der Gegenwart 2020 dient als Ausgangspunkt einer neuen Reihe, in der zeitgenössische Künstler*innen eingeladen werden den Raum des Foyers zu gestalten. In diesem Jahr lud die Hamburger Kunsthalle den Künstler Bastian Muhr (*1981 in Braunschweig) ein, eine raumgreifende Arbeit zu entwerfen.

In seiner künstlerischen Praxis konzentriert sich Bastian Muhr auf formale Fragestellungen, in deren Fokus stets die Zeichnung steht – mit Pinsel, Bleistift oder Kreide, auf Papier, Beton oder Gras entwickelt er verschiedene Linien- und Formensysteme. Dabei reduziert er seine künstlerische Handschrift radikal, so dass sie als abstrakte und autonome Elemente den sie umgebenden Raum transformieren. Seine verschiedenen Werkserien entstehen über längere Zeiträume, darunter regelmäßig große ortsspezifische Arbeiten, welcher Muhr in und mit Kunstinstitutionen oder im öffentlichen Raum entwickelt.

Für die Hamburger Kunsthalle entstanden fünf große modulare Elemente, welche Funktion und künstlerische Form miteinander verbinden. Auf der einen Seite Bibliotheksregal oder Schließfach und auf der anderen Seite Zeichnung kombiniert seine Gebrauchsgrafik die praktischen Notwendigkeiten eines Foyers mit seinem künstlerischen Ansatz. Sie findet ihre Form als schwarzer Pinselstrich auf großflächigen geometrischen Flächen im Raum – dies in Anlehnung an das der Galerie der Gegenwart zugrunde liegende, allgegenwärtige Quadrat. Als Zeichnungen im Raum greifen sie in den musealen Raum ein, verändern ihn und machen ihn sich zu eigen.  Mit reduzierten Mitteln öffnet Bastian Muhr so einen sich kontinuierlich neu formenden Assoziationsraum, denn je nach Situation können seine Elemente im Raum unterschiedlich positioniert werden. So verändern sie sich in ihrer Wahrnehmung je nach Distanz zueinander und mit ihrer Umgebung und treten mit der Architektur O.M. Ungers‘ sowie den Besucher*innen in den Dialog. Sie fordern auf, den Raum immer wieder neu zu entdecken.

Zum Künstler: Bastian Muhr studierte von 2004 bis 2010 Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Anschließend absolvierte er 2013 das Meisterschülerstudium bei Prof. Annette Schröder. Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, der Slowakei und den USA gezeigt. Werke von ihm befinden sich u.a. in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, dem Museum der bildenden Künste Leipzig, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden oder dem Museum Wiesbaden. Bastian Muhr lebt und arbeitet in Essen.