Wolf Huber, Zeichner
Stehender männlicher Akt in Landschaft, um 1505
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Wolf Huber, Zeichner

Stehender männlicher Akt in Landschaft, um 1505

Wolf Huber, Zeichner

Stehender männlicher Akt in Landschaft, um 1505

Die beim Erwerb 1953 noch unpublizierte Zeichnung fand schnell die Anerkennung als eigenhändiges Blatt von Huber durch die Huber-Kenner Peter Halm und Edmund Schilling.(Anm.1) Auch Winzinger ließ an der Eigenhändigkeit des Blattes keinen Zweifel und hat es zeitlich in die noch weitgehend unbekannten künstlerischen Anfänge Hubers gesetzt. Er nimmt eine Entstehung um 1505 an und verweist zum Vergleich auf die beiden Sebastiansdarstellungen in der Haarlemer Sammlung Koenigs und in Washington, von denen Letztere 1509 datiert ist. Die prononcierte Körperlichkeit des Hamburger Aktes erinnert an florentinische Vorbilder etwa in der Art des Filippino Lippi (Anm.2), nach dem in der Werkstatt Hubers offensichtlich kopiert wurde.(Anm.3) Winzingers Hinweis aber, dass neben dem Washingtoner Sebastian auch der Rotterdamer bereits „erheblich gelöster“ erscheint, kann nicht überzeugen, weil er Schwächen auch auf dem Blatt aus der Sammlung Koenigs übersieht. Zwar ist das Standmotiv durch das Vorstellen des Spielbeins entspannter, doch ist die Anlage der Beine vor allem in ihrem Verhältnis von Unter- und Oberschenkel wenig gelungen, während dies auf dem Hamburger Blatt wesentlich organischer gelöst ist.

Peter Prange

1 Briefliche Mitteilung in Sammlung 18, Archiv der Kunsthalle.
2 Vgl. etwa „Zwei Studien eines nackten Jünglings“ in Malibu, J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr. 91.GG.33 Verso, vgl. Nicholas Turner, Lee Hendrix, Carol Plazzotta: European Drawings 3. Catalogue of the Collec-tions, The J. Paul Getty Museum, Los Angeles 1997, S. 58–61, Nr. 24, Abb.
3 Amsterdam, Rijksmuseum, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. 51.09 und 51.10, vgl. Winzinger 1979, S. 136, Nr. 163 und 164.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Provenienz

Erworben 1953 von David Carrit, London, im Tausch gegen eine Zeichnung von Piranesi, ein Aquarell von Allaert van Everdingen und zwei anonyme französische Kreidestudien.

Bibliographie

Fantastische Welten. Albrecht Altdorfer und das Expressive in der Kunst um 1500, hrsg. von Stefan Roller und Jochen Sander, Ausst.-Kat. Städel Museum Frankfurt, Hirmer Verlag 2014, S.46-49, Abb., Nr.4, Abb.S. 40, 47

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.191, Nr.400, Abb.Farbtafel S. 48

Christopher S. Wood: Albrecht Altdorfer and the Origins of Landscape, London 1993, S.301, Anm. 4

Von Dürer bis Baselitz. Deutsche Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1989, S.36-37, Abb., Nr.13

Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Werner Hofmann, München 1989 (2. erw. Aufl.), S.192, Nr.424, Abb.

Hamburger Kunsthalle, hrsg. von Werner Hofmann, München 1985, S.178, Nr.393, Abb.

Franz Winzinger: Wolf Huber. Das Gesamtwerk, München 1979, S.74-75, Nr.7, Abb, Abb.7

Alfred Hentzen: Hamburger Kunsthalle. Erwerbungen 1951-1957, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 3, 1958, , S.192-193, Abb.

Wolf Stubbe: Hamburger Kunsthalle. Erwerbungen 1951-1957. II. Handzeichnungen, in: Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen 3, 1958, S. 192-218, S.200-203, Abb.2

Neue Erwerbungen der Hamburger Kunsthalle 1945-1955, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1955, S.24, Nr.247