Willem van Mieris
Willem van Mieris
Drei Jahre nach der Bacchus-Szene (Inv.-Nr. 22182) entstanden, aber in gleicher Technik, ungefähr gleichem Format und ebenfalls auf Pergament gearbeitet, ist die Zeichnung derselben Werkgruppe zugehörig. Auch zu diesem Blatt existiert eine vorbereitende Studie in kleinerem Format, mit leichten Abweichungen, etwa in der Platzierung des fliegenden Puttos und dem hier stärker der Europa zugewandten Kopf des Stieres.(Anm.1) Ein in der Komposition nur geringfügig abweichendes Gemälde wird heute dem Umkreis des Künstlers zugeordnet.(Anm.2)
Thomas Ketelsen deutete das einträchtige Verhältnis zwischen Europa und ihrem Entführer – frei von Geschlechterspannung und Pathosformeln – als kennzeichnend für die Kunst an der Schwelle zum 18. Jahrhundert.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 London, Courtauld Institute of Art, Inv.-Nr. D.1952.RW.1658 (schwarze und weiße Kreide auf blauem Papier, 445 x 551 mm), Thomas Ketelsen: Erigone. Ein phantasmatisches Szenario des Begehrens, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 37, 1998, S. 131-155, Abb. 5.
2 Aukt.-Kat. New York, Sotheby’s Parke Bernet, 9. 1. 1980, Nr. 239, vgl. Thomas Ketelsen: Erigone. Ein phantasmatisches Szenario des Begehrens, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 37, 1998, S. 131-155, S. 133, Anm. 13.
3 Thomas Ketelsen: Erigone. Ein phantasmatisches Szenario des Begehrens, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 37, 1998, S. 131-155, S. 137.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten rechts von der Mitte signiert und datiert: "W. van Mieris. invenit et Fecit An.o 1707" (schwarze Kreide)
Auf dem Verso unten links bezeichnet.: "26. 19" (Bleistift, 19. Jh.?); unten Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)Wasserzeichen / Kettenlinien
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Provenienz
Wohl Peter Baron von Balk-Poleff (erste Hälfte 19. Jahrhundert), vgl. HK, KK, A, NH Ad: 10: 17; Georg Ernst Harzen (1790–1863), Hamburg (L. 1244); HK, KK, A, NH Ad: 02: 01, S. 258 (als „Willem Mieris“): „Der Raub der Europa. 1707“; Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.378, Nr.656
Thomas Ketelsen: Erigone. EIn phantasmatisches Szenario des Begehrens, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 37, 1998, S. 131-155, S.133, 137, Abb.3