Willem van de Velde d. J.
Stille See mit Segelschiffen, um 1700
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Willem van de Velde d. J.

Stille See mit Segelschiffen, um 1700

Willem van de Velde d. J.

Stille See mit Segelschiffen, um 1700

Kennzeichnend für den Spätstil des jüngeren Van de Velde ist der minimalistische Einsatz der zeichnerischen Mittel: Mit wenigen leicht auf das Blatt geworfenen Federstrichen wird der Charakter der spiegelglatten See überzeugend erfasst. Die Schiffe scheinen regungslos zu verharren, einzig in dem mit markigem Strich erfassten Ruderboot herrscht eine gewisse Bewegung.
Robinson datierte dieses Blatt in die Zeit um 1700.(Anm.1) In gleicher Weise gezeichnete Seestücke befinden sich im National Maritime Museum in Greenwich.(Anm.2)
Wie bei Inv.-Nr. 22623 ist auch hier eine Stelle am Horizont mit dem Buchstaben „L“ gekennzeichnet, vermutlich um den Lichteinfall zu markieren.(Anm.3) Dies könnte sich auf eine gemalte Fassung beziehen. Zwar war der Zeichnung bislang kein korrespondierendes Gemälde zuzuordnen, doch einige Ölskizzen sind in der Komposition verwandt und deuten mindestens auf eine um 1700 ausgeprägte Nachfrage nach derartigen „Calme“ genannten Darstellungen der ruhigen See.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Michael S. Robinson in einem Brief vom 5. 8. 1972, Hamburger Kunsthalle, Archiv des Kupferstichka-binetts.
2 In etwas größerem Format: Inv. Nr. PAF7006 (193 x 303 mm), Michael S. Robinson: Van de Velde Drawings - A Catalogue of Drawings in the National Maritime Museum, made by the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 2, 1974, Nr. 1352; annähernd maßgleich Inv.-Nr. PAE5334 (112 x 195 mm) und Inv.-Nr. PAE5339 (119 x 179 mm), ebd. Nr. 1355 und 1361.
3 Vgl. Margarita Russell: Willem van de Velde de Jonge: Het IJ voor Amsterdam met de Gouden Leeuw, Blomendaal 1992, S. 80–82.
4 Hinweis von Robinson, siehe Anm. 1. – Vgl. die Ölskizzen in der Sammlung Ellesmere; ehemals Sammlung Paul Oppé, London, Michael S. Robinson: Van de Velde. a Catalogue of the Paintings of the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 1, Greenwich u. a. 1990, Bd. 2, S. 688, Nr. 495, und in der Sammlung von George Christie in Glyndbourne, ebd., Nr. 490 und 491. Im Bildtypus verwandt ist auch die gemalte „Calme mit englischer Fregatte“, 1706, Greenwich, National Maritime Museum, Inv.-Nr. BHC0908.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Bezeichnet in der linken Blatthälfte: "L" (Feder in Braun)

Verso in der Mitte L. 1233

Wasserzeichen / Kettenlinien

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Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi 1908

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.565, Nr.1077, Abb.Farbtafel S. 51