Willem Schellinks, Kopie? Adriaen van de Velde, ehemals zugeschrieben
Kavalier auf einem Schimmel,
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Willem Schellinks, Kopie? Adriaen van de Velde, ehemals zugeschrieben

Kavalier auf einem Schimmel,

Willem Schellinks, Kopie? Adriaen van de Velde, ehemals zugeschrieben

Kavalier auf einem Schimmel

Diese Zeichnung galt zuletzt als „Art des Adriaen van de Velde“. Ein unmittelbarer Bezug zu diesem Künstler besteht jedoch nicht. Allenfalls Tracht und Haltung des Reiters erinnern an eine Figur auf einer 1653 datierten Radierung (H. 24). Eher ist Harzens Zuschreibung an Willem Schellinks zu folgen.(Anm.1) Auf einem monogrammierten Gemälde des Künstlers begegnet ein ähnlich reich gekleideter Reiter, und der auffallend lange Oberkörper lässt sich auch auf anderen Gemälden des Schellinks beobachten.(Anm.2)
Vermutlich handelt es sich um die unvollständige Kopie nach einer Gemäldefigur unter Verwendung des Abklatschverfahrens. Dazu zog man die Konturen des zu übertragenden Motivs mit braunem, fetthaltigem Stift nach und drückte anschließend ein Blatt Papier gegen das Bild, so dass man einen gegenseitigen Abdruck erhielt. Charakteristisch für dieses Verfahren sind die matten, leicht abgerieben wirkenden Umrisslinien, die in einem zweiten Arbeitsgang mit der Feder aufgefrischt und ergänzt sowie mit dem Pinsel flächig schattiert wurden. Im Bereich von Stirn und Ohren des Pferdes finden sich einige Korrekturen in Graphit.

Annemarie Stefes

1 An die Signatur des Schellinks erinnert die Schreibweise des rechts notierten Buchstaben „W“.
2 Aukt.-Kat. London, Christie’s, 1. 4. 1955, Nr. 137; vgl. auch ein Gemälde des Museo Nazionale di Capodimonte in Neapel, Inv.-Nr. 84582.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Oben links bezeichnet: "Blaauw / B: Geel / C: Lak / ... [beschnitten] wit"; rechts: "Leer: W / Grauw Broek" (alles Feder in Braun)

Verso nummeriert oben links: "No: 33:" (Graphit); unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unterhalb davon alte Zuschreibung: "Unbek. / (Schellinx?)" (Bleistift, Kunsthalle)

Wasserzeichen / Kettenlinien

wellige, eng gefaltete Linie, Heawood deest
19-23 mm (v)

Verso

Titel verso: Übertragung der Konturen der Recto-Zeichnung

Technik verso: Rötel

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 62 als „Willem Schellings“: „Ein Reiter zu Pferde in kurzem Wams und Federhut. Trefflicher Entwurf in Seppia für ein Bild, mit Bezeichnung der Farben. 7.2. Quadr.“; NH Ad: 02: 01, S. 299); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.508-509, Nr.948