Vincenzo Camuccini
Horatius Cocles verteidigt den Zugang zur Tiberbrücke gegen die Etrusker im Jahr 507 v. Chr., 1810 - 1815
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Vincenzo Camuccini

Horatius Cocles verteidigt den Zugang zur Tiberbrücke gegen die Etrusker im Jahr 507 v. Chr., 1810 - 1815

Vincenzo Camuccini

Horatius Cocles verteidigt den Zugang zur Tiberbrücke gegen die Etrusker im Jahr 507 v. Chr., 1810 - 1815

Vicnenzo Camuccini war in seiner Geburtsstadt Rom ein Schüler Domenico Corvis und kopierte in jungen Jahren zunächst meist nach Werken Alter Meister wie Raffael. (Anm. 1) Seine ersten großformatigen, eigenen Gemälde waren der "Tod Caesars und der "Tod der Virginia" von 1798 (Neapel, Museo Nazionale di Capodimonte). Ab 1802 war er MItglied der Accademia di San Luca, deren Präsident er 1806 wurde. 1802 ernannte ihn Pius VII. zum Leiter der päpstlichen Mosaikanstalt von St. Peter. Es folgten zahlreiche Aufträge aus ganz Europa, mit denen Camuccini zum bekanntesten und erfolgreichsten klassizistischen Maler Italiens aufstieg. Pius VIII. erhob ihn in 1830 den Adelsstand.
Im Jahr 1810 erhielt Camuccini von dem gemeinsam mit dem spanischen Königspaar Karl IV. und Maria Luisa im Exil in Rom lebenden Minister Manuel Godoy (1767-1851), dem Principe della Pace, den Auftrag zu dieser Komposition. Das Gemälde wurde 1815 vollendet, wie aus einem Brief Godoys an Camuccini hervorgeht, verblieb aber noch einige Zeit im Atelier des Künstlers in Rom. (Anm. 2) Der Verbleib des Bildes ist, wie bei vielen der Werke aus Godoy Sammlung, unklar, lediglich ein Kupferstich von Domenico Marchetti (um 1780/81 - um 1833) überliefert das Aussehen der Komposition. (Anm. 3) Die großformatige und furios mit schwarzer Kreide entworfene Hamburger Zeichnung bereitet die Gemäldekomposition vor und kommt dieser bereits sehr nahe.
Der Römer Horatius Cocles aus der Familie der Horatier war ein mythologischer Volksheld, der im Jahre 507 v. Chr mit zwei Gefährten die über den Tiber nach Rom führende Brücke gegen die Etrusker verteidigte, während die Römer hinter ihm die Holzbrücke zerstörten, um die Etrusker abzuwehren. Mit Hilfe der Götter schwamm der Held dann in voller Rüstung sicher nach Rom, so berichtete es Titus Livius in seiner Geschichte Roms (2, 10-13), oder er starb im Fluss ertrinkend den Heldentod, wie es von Polybios überliefert wurde (Historien 6,55).
Dargestellt ist auf der Zeichnung die entscheidende Szene der Geschichte des Horatius Cocles, der im Zentrum der Komposition auf der Mitte der Brücke stehend, mit hoch erhobenem Speer die von rechts heranstürmenden Etrusker abwehrt. Links sind die Römer damit beschäftigt, die Holzkonstruktion der Brücke zu zerstören.

Andreas Stolzenburg

1 Zu Leben und Werk des Künstlers siehe Luca Verdone: Vincenzo Camuccini pittore neoclassico, introduzione di Claudio Strinati, Rom 2005.
2 Vgl. Isabella Ceccopieri: L`Archivio Camuccini. Inventario, Rom 1990, S. XV.
3 Gianna Piantoni De Angelis: Camuccini 1771-1844. Bozzetti e disegni dallo studio dell`artista, Ausst.-Kat. Rom, Galleria d`Arte Moderna, Rom 1978, S. 45, Abb. 7.

Details zu diesem Werk

Wasserzeichen / Kettenlinien

Linke Blatthälfte: J Kool & Comp Rechte Blatthälfte: Gekrönter Löwe ein Schwert tragend
2,8 - 3,0 cm

Provenienz

Nachlass Vincenzo Camuccini (1771-1844), Rom; Cantalupo in Sabina (Rieti), Palazzo Camuccini,durchgehend in Familienbesitz Camuccini; erworben 2015 von Antonacci Lapicerella Fine Art, Rom, mit Mitteln der Campe`schen Historischen Kunststiftung

Bibliographie

Salon du Dessin du Dessin, Ausst.-Kat. Paris, Palias Brogniart, 25. - 30. 3. 2015, Paris 2015, Abb.S. 11

Gianna Piantoni De Angelis: Camuccini 1771-1844. Bozzetti e disegni dallo studio dell`artista, Ausst.-Kat. Rom, Galleria d`Arte Moderna, 1978, Rom 1978, S.45, Nr.87, Abb.