Timoteo Viti(?) 1469/70-1523
Hl. Sebastian,
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Timoteo Viti(?) 1469/70-1523

Hl. Sebastian,

Timoteo Viti(?) 1469/70-1523

Hl. Sebastian

Das Blatt stammt aus der ehrwürdigen Sammlung Antaldi, die für die Überlieferung der Zeichnungen von Viti wie auch für Raffael bedeutsam ist.(Anm.1) Trotz dieser vorzüglichen Provenienz ist eine gesicherte Zuweisung des Blattes an Viti – wie sie bislang im Kabinett bestand – problematisch. Dies liegt vor allem daran, dass sich die wenigen, mit ihm in Verbindung gebrachten Federzeichnungen viel schwieriger mit seinem malerischen Werk verknüpfen lassen als dies bei seinen Kreidezeichnungen möglich ist (vgl. Inv.-Nr. 21496).(Anm.2) So weist die Hamburger Sebastian-Figur nur allgemeine Ähnlichkeit mit dem Sebastian auf dem Gemälde Vitis in der Mailänder Brera auf. Dies betrifft auch die entsprechende Vorzeichnung in Rom, bei der Fischel immerhin eine gewisse Ähnlichkeit im Duktus der Hand zum Hamburger Blatt erkennen wollte.(Anm.3)
Das Blatt ist durch eine sehr unruhige Strichführung charakterisiert, die sich auf den Kreidezeichnungen des Künstlers nur ansatzweise findet. Fischel hielt eine Herkunft aus dem bolognesischen Kunstkreis für möglich.(Anm.4) Marzia Faietti (Anm.5) erkennt in dem Zeichenstil dagegen norditalienische Einflüsse und fühlt sich an Boccaccio Boccaccini erinnert. Eine Beibehaltung der alten Zuschreibung erscheint daher wenig sinnvoll.

David Klemm

1 Die Zeichnung wird laut Fischel im Antaldi-Inventar unter der Nr. 76 erwähnt (alta onc. 10 = 18,5 cm).
2 Immer noch grundlegend: Oskar Fischel: Die Zeichnungen der Umbrer, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen, Beiheft zum 38. Bd., Berlin 1917, S. 165–166.
3 Rom, Istituto Nazionale per la Grafica, Gabinetto Nazionale delle Stampe, Inv.-Nr. FC 127633; vgl. Oskar Fischel: Die Zeichnungen der Umbrer, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen, Beiheft zum 38. Bd., Berlin 1917, S. 171.
4 Archiv des Kupferstichkabinetts.
5 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 23. 3. 2008.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links: Signet der Sammlung Viti-Antaldi (L. 2463); auf dem Verso in der Mitte bezeichnet: "Timoteo della Vite" (Bleistift); ((Stempel der Kunsthalle fehlt noch))

Provenienz

Timoteo Viti (1469/70-1523), Urbino (L. 2463); Viti-Antaldi; Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244); NH Ad : 02 : 01, S. 222 (als Timoteo Viti); NH Ad : 01 : 03, fol. 117 (als Timoteo Viti): "St Sebastian an einen Baum gebunden. Federstudie, und schraffirt. 2.10 7.1. Ebendaher [Samml. Antaldi]"; Legat Harzen 1863 an die "Städtische Gallerie" Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.360, Nr.549

Giovanni Moroni: Timoteo Viti nell'ambiente artistico urbinate tra Quattrocento e Cinquecento, Urbino 2007, S.225, Abb.225

Anna Forlani Tempesti: Disegni di Timoteo Viti alla Biblioteca Oliveriana, in: Disegno e Disegni. Per Luigi Grassi Rimini 1998, , S.72, Fußnote 4

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.14, Nr.42

Oskar Fischel: Die Zeichnungen der Umbrer, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen 38, Beiheft, Berlin 1917, , S.177, Nr.193, Abb.326

Wilhelm Koopmann: Einige weniger bekannte Handzeichnungen Raffaels, in: Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstammlungen 12, 1891, S. 40-49, S.43