Rembrandt Harmensz. van Rijn, Schule
Stehender Löwe,
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Rembrandt Harmensz. van Rijn, Schule

Stehender Löwe,

Rembrandt Harmensz. van Rijn, Schule

Stehender Löwe

Gemäß einer Karteinotiz Gustav Paulis klassifizierte Wilhelm Valentiner 1919 das vorliegende Blatt als Kopie, ohne allerdings eine Vorlage zu benennen.(Anm.1)
Unter Rembrandts zahlreichen Tierstudien bilden die Löwendarstellungen die größte Gruppe.(Anm.2) Vermutlich wurden sie nach dem Leben gezeichnet: Nordafrikanische Berberlöwen wurden von der Ostindienkompanie eingeführt; einige befanden sich in der Menagerie des Statthalters Frederik Hendrik in Schloss Honselaarsdijk.(Anm.3)
Anders als Rembrandt, der seine Löwen fast ausschließlich mit Feder und Pinsel zeichnete,(Anm.4) setzte der unbekannte Autor des vorliegenden Blattes das Tier zunächst mit schwarzer Kreide auf das Blatt. Anschließend wurden diese Umrisse, stellenweise leicht versetzt, mit Feder nachgezeichnet und mit Pinsel abschattiert. Auch mit Blick auf die allzu gleichmäßig geformten Konturen von Pranken und Schwanzquaste ist Rembrandts Hand sicher auszuschließen.(Anm.5) Lediglich in den abschließend angebrachten schwingenden Federstrichen zur Gestaltung von Kopf und Schulterpartie finden sich Reflexe rembrandtscher Zeichenkunst, ebenso in der stellenweise trocken verwischten braunen Farbe.

Annemarie Stefes

1 Karteinotiz, August 1919, im Archiv des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle.
2 Peter Schatborn: Tekeningen van Rembrandt, zijn onbekende leerlingen en navolgers, Catalogus van de Nederlandse Tekeningen in het Rijksprentenkabinet, Rijksmuseum, Amsterdam, Bd. 4, Amsterdam 1985, S. 116.
3 Vgl. Peter Schatborn: Beesten nae't leven, in: De Kroniek van het Rembrandthuis 29, 1977, Nr. 2, S. 3-31, S. 25 und Peter Schatborn: Tekeningen van Rembrandt, zijn onbekende leerlingen en navolgers, Catalogus van de Nederlandse Tekeningen in het Rijksprentenkabinet, Rijksmuseum, Amsterdam, Bd. 4, Amsterdam 1985, S. 116.
4 Vgl. Peter Schatborn: Tekeningen van Rembrandt, zijn onbekende leerlingen en navolgers, Catalogus van de Nederlandse Tekeningen in het Rijksprentenkabinet, Rijksmuseum, Amsterdam, Bd. 4, Amsterdam 1985, S. 116; Ausnahmen wie die mit Kohle und Pinsel gezeichneten „Löwinnen“, befinden sich in London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. Oo,9.71 und Inv.-Nr. Oo,9.75, Benesch 1954–57, Bd. 4, Nr. 774, 775, Martin Royalton-Kisch: Drawings by Rembrandt and His School in the Briish Museum, Online-Publikation 2009, Nr. 29 und 30, mit weiteren Vergleichen. Eine Studie in schwarzer Kreide wird in Paris, École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Inv.-Nr. MU 8912, Otto Benesch: The Drawings of Rembrandt, 6 Bde., London 1954-57, Bd. 4, Nr. 776 verwahrt.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Buchstaben PB, Heawood deest, schlicht und etwas unregelmäßig
ca. 21-24 mm (h)

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 52: "[Rembrant van Rhyn.] Ein stehender Löwe. In Feder mit Bister, {Seh} nach der Natur Sehr meisterlich 7.10.4.9."; NH Ad: 02: 01, S. 266); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.462-463, Nr.856