Raffaello Sanzio Morghen, Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler Niccolò Pagni, Verleger
Madonna mit dem Christuskind und dem Johannesknaben, sog. Madonna della Sedia, 1793
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Raffaello Sanzio Morghen, Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler Niccolò Pagni, Verleger

Madonna mit dem Christuskind und dem Johannesknaben, sog. Madonna della Sedia, 1793

Raffaello Sanzio Morghen, Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler Niccolò Pagni, Verleger

Madonna mit dem Christuskind und dem Johannesknaben, sog. Madonna della Sedia, 1793

Raffaels Madonna della Sedia zählt zu den bekanntesten und zugleich am häufigsten reproduzierten Werken des Künstlers: Morghens vorliegender Kupferstich ist eine unter mehr als 80 Graphiken nach dem Gemälde, zählt mit seinem Entstehungsdatum 1793 jedoch zu den früheren. Besondere Aufmerksamkeit und Verehrung wurde dem tondoförmigen Bild im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem sich verdichtenden Raffaelkult entgegengebracht und es wurde Gegenstand nicht nur kunsthistorischer Schriften, sondern auch diverser Legenden: So soll seine runde Form beispielsweise daher rühren, dass Raffael beim Spaziergang die Frau eines Winzers mit ihren beiden Kindern als Modell für seine Madonna mit Christus- und Johannesknaben in Ermangelung von Papier auf den Boden eines Weinfasses skizzierte. Morghen gelingt es im vorliegenden Blatt meisterhaft, die malerische Wirkung des Originals im weichen Nebeneinandersetzen von Flächen umzusetzen, ebenso wie die Stofflichkeit durch verschiedene Schraffuren. In seinem Anspruch, dem Original in seiner Gesamtwirkung nahe zu kommen und mit Linien zu ‚malen‘, erscheint Morghens Blatt, das er seinem Förderer und Mäzen Ferdinand III., Großherzog der Toskana, gewidmet hat, von hoher Qualität.
Eine ausführlichere Erörterung des vorliegenden Blattes wird im Katalog zur für den Januar 2021 geplanten Ausstellung „Raffael in der Hamburger Kunsthalle“ folgen.

Klara Wagner

Vgl. Jürg Meyer zur Capellen: A critical catalogue of his paintings, Bd. 2: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 137, Nr. 57; Corinna Höper: Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, Ostfildern-Ruit 2001, S. 315–316, Nr. D 35; Sterbliche Götter. Raffael und Dürer in der Kunst der deutschen Romantik, hrsg. v. Michael Thimann, Christine Hübner, Ausst.-Kat. Göttingen, Kunstsammlung der Universität Göttingen, Rom, Casa di Goethe, Petersberg 2015, S. 222, Nr. 39; Ernst Christoph Freiherr von Houwald: Buch für Kinder gebildeter Stände, Erstes Bändchen. Schauspiele, Mährchen, Romanzen und Erzählungen, Leipzig 1819, S. 57–70; Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Band 90: Minh Cao – Morillo, Berlin, Boston 2016, S. 489.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung links bezeichnet: "Raffaelle da Urbino dipinse"; rechts signiert und bezeichnet: "Raffaelle Morghen dis. e inc. in Firenze."; unten in der Mitte bezeichnet: "A SUA ECCLL.ᶻᴬ IL SIG.ᴿ MARCH.ˢᴱ [Wappen] GENERAL MANFREDINI ec. ec."; unterhalb davon bezeichnet: "Al Promotore della Sua Fortuna / presso l' Ottimo Principe FERDINANDO III."; unten links bezeichnet: "In Firenze presso Niccolò Pagni"; unten rechts bezeichnet: "Raffaelle Morghen le sue Toscane Primizie D.D.D."; unterhalb davon bezeichnet: "Niccola de Antonj impresse"

Unten rechts nummeriert: "No 7" (Feder in Hellbraun)

Werkverzeichnis

Palmerini 1824, Nr. 165 VI (von VI); Nagler 88; Höper D 35.6

Provenienz

Eduard Ludwig Behrens (1824-1895), Hamburg; Louise Auguste Behrens, geb. Romberg (1829-1906), Hamburg; nach deren Tod als Vermächtnis von E. L. Behrens der Kunsthalle vermacht; vgl. HAHK, Slg. 505.