Pietro da Cortona (Umkreis)
Der Hl. Petrus und der Hl. Paulus mit anderen Heilige auf Wolken,
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Pietro da Cortona (Umkreis)

Der Hl. Petrus und der Hl. Paulus mit anderen Heilige auf Wolken,

Pietro da Cortona (Umkreis)

Der Hl. Petrus und der Hl. Paulus mit anderen Heilige auf Wolken

Die ausgewogene Komposition und die relativ akkurate Zeichenweise charakterisieren das Blatt als endgültige Ausformulierung für eine graphische oder malerische Umsetzung. Nicht auszuschließen ist aber auch eine Kopie nach einem anderen Werk. Dargestellt sind Petrus und Paulus, die seitlich unterhalb einer von Putten gehaltenen Tafel sitzen, auf der vermutlich ein Madonnenbild vorgesehen war. Von den anderen fünf Heiligen lässt sich lediglich unten links der Hl. Antonius mit einiger Sicherheit bestimmen.
Die auf dem Karton angebrachte alte Sammleraufschrift „P. di Cortona delineavit“ ist insofern nachvollziehbar, als die Figuren unzweifelhaft einen Einfluss von dessen Kompositionen erkennen lassen. So findet sich z. B. der kniende Mönch links unten (wohl Antonius von Padua) seitenverkehrt auf einer Zeichnung der Cortona-Schule in der Albertina wieder.(Anm.1) Seit 1971 wird das Hamburger Blatt im Kupferstichkabinett unter dem Cortona-Schüler Ciro Ferri geführt, ohne dass für diese veränderte Zuschreibung eine Begründung angegeben wurde. Trotz einer gewissen Qualität weist das Hamburger Blatt weder die zeichnerische Sicherheit noch die Virtuosität von Ferris Zeichnungen auf. Eine Zuschreibung an den Künstler ist zumindest fraglich. Aufgrund der kompositionellen Einflüsse von Cortona erscheint es sinnvoller, die Zeichnung allgemeiner unter dessen Umkreis einzuordnen.
In Düsseldorf befindet sich ein Blatt mit der gleichen Komposition; allerdings ist die Zeichentechnik mit starker Lavierung und lockerer Konturführung gänzlich anders.(Anm.2) Dieses Blatt wurde früher ebenfalls Cortona zugeschrieben. Merz hat die Düsseldorfer Zeichnung als Kopie des Hamburger Blattes angesehen, was unter dem Aspekt einer etwas schwächeren Detailbehandlung, so der Hände, denkbar wäre.

David Klemm

1 Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 2473; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. III (Inv. 2401-14325), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 35, Wien, Köln, Weimar 1995, S. 1397, mit Abb.
2 Düsseldorf, museum kunst palast, Sammlung der Kunstakademie (NRW), Inv.-Nr. KA (FP) 403. Hinweis von Sonja Brink auf dem Symposium „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28. 10. 2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts auf dem Blatt: Stempel der Sammlung Commendatore Genevosio (L. 545); unten in der Mitte auf der Rahmung bezeichnet: "P. di Cortona delineavit" (Feder in Schwarz); auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); unten rechts bezeichnet: "g..[?]" (Feder in Braun); rechts davon bezeichnet: "P. da Cortona" (Bleistift)

Provenienz

Commendatore Genevosio (1719-1795), Turin (L. 545); Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.156-157, Nr.189

Jörg Martin Merz: Pietro da Cortona und sein Kreis. Die Zeichnungen in Düsseldorf, München, Berlin 2005, S.419, Nr.282 (Erwähnung)

[Wolf Stubbe]: Italienische Zeichnungen 1500-1800. Ausstellung aus den Beständen des Kupferstichkabinetts, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1957, S.26, Nr.131

V. T. [nicht aufgelöst]: Amburgo: Mostra di disegni italiani dal XV al XVIII secolo, in: Emporium. Rivista mensile illustrata d'arte e di cultura 76, 1957, Nr. 126, S. 228-229, S.229