Philips Koninck
Bruder Cornelis als Nonne verkleidet und das Beichtkind, um 1660 - 1662
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Philips Koninck

Bruder Cornelis als Nonne verkleidet und das Beichtkind, um 1660 - 1662

Philips Koninck

Bruder Cornelis als Nonne verkleidet und das Beichtkind, um 1660 - 1662

Die alte, wohl eigenhändige Beischrift unten links identifiziert die sitzende Figur mit dem Franziskanerprediger Cornelis Adriaensz. Brouwer (Dordrecht 1521–1581 Brügge), der, als Nonne verkleidet, eine verängstigte junge Frau zur Beichte empfängt. Glaubt man einem 1569 veröffentlichten Traktat mit angeblichen Predigten des bei den Reformierten verhassten Mönches, so soll Cornelis seine weiblichen Beichtkinder ausgepeitscht haben – ein im Holland des 17. und 18. Jahrhundert gerne als Satire gegen die katholische Kirche verwandtes Bildmotiv.(Anm.1) Einen Anhaltspunkt für die Datierung in die frühen 1660er Jahre gibt eine thematisch verwandte Darstellung in Haarlem aus dem Jahre 1662.(Anm.2)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Schaar, in: Eckhard Schaar: Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994 mit Verweis auf ein Schabkunstblatt Jacob Goles nach Dusart (Wessely 186); vgl. Pieter J. J. van Thiel: Cornelis Cornelisz van Haarlem 1562-1638. A Monograph and Catalogue Raisonné, Doornspijk 1999, S. 215–216 zu einem Gemälde Cornelis van Haarlems; vgl. auch den Stich von Christoffel van Sichem, Amsterdam 1608, H. 32, vgl. Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27.
2 „Drei Nonnen“, Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. P* 21, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, 1982, Nr. 1338.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Bezeichnet unten links.: "broer Cornelis" (Rötel); verso signiert unten rechts: "p-Ko" (Rötel)

Unten rechts bezeichnet: "P.- Koning." (Feder in Braun); auf dem Verso unten links bezeichnet von der Hand Harzens: "7.5 / 8.10" (Bleistift); unterhalb davon bezeichnet: "[1, verdeckt]656" (Feder in Braun; in Harzens Inventar als Jahreszahl); unten Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten rechts bezeichnet: "h 239 / br 230" (Bleistift, Ende 19. / Anfang 20. Jh.)

Wasserzeichen / Kettenlinien

wohl keines, bzw. wegen der dichten Lavierung nicht erkennbar
25-24 mm (v)

Provenienz

Bernardus Hagelis (1680-1762), Amsterdam; dessen Auktion, Amsterdam 1762 (Lugt, Ventes 1198), Nr. 431; Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 34: "[Philip Koning] Ein Kapuziner FF bezeichnet broer Cornelis auf einem Stuhle sitzend, mit einer Ruthe bewaffnet fährt ein junges Mädchen zornig an, das bleich und {verlegen} [in margine:] furchtsam vor ihm steht. Bez P. Koning. Geistvolle Zeichnung Mit breiter Feder und Saftfarben ausgeführt. Hinten noch bezeichnet 1656 P. Ko 7.5.8.10"; NH Ad: 02: 01, S. 255); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.328, Nr.555

Pieter J. J. van Thiel: Cornelis Cornelisz van Haarlem 1562-1638. A Monograph and Catalogue Raisonné, Doornspijk 1999, S.216

Pieter J. J. van Thiel: Cornelis Cornelisz van Haarlem 1562-1638. A Monograph and Catalogue Raisonné, Doornspijk 1999, S.216

Old Master Drawings, Sotheby's, 9. 11., Amsterdam, 1999, S.15 bei Nr. 25

Michiel C. Plomp: The Dutch Drawings in the Teylers Museum Haarlem, Bd. 2, Haarlem u. a. 1997, S.215, bei Nr. 228

Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994, Nr.71, Abb.S. 73

Werner Sumowski: Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, Drawings of the Rembrandt School, Bd. 6, New York 1982, S.2294, 3168, bei Nr. 1423x, Nr.1339

Rembrandt als Leermeester, Ausst.-Kat. Stedelijk Museum de Lakenhal, Leiden 1956, Nr.141

Horst Gerson: Philips Koninck. Ein Beitrag zur Erforschung der holländischen Malerei des XVII. Jahrhunderts, Berlin 1936, S.78, 159-160, Nr.Z 219, Abb.Taf. 44