Philips Koninck, (?) Jacob Koninck d.Ä., ehemals zugeschrieben
Dünenlandschaft bei abendlicher Beleuchtung,
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Philips Koninck, (?) Jacob Koninck d.Ä., ehemals zugeschrieben

Dünenlandschaft bei abendlicher Beleuchtung,

Philips Koninck, (?) Jacob Koninck d.Ä., ehemals zugeschrieben

Dünenlandschaft bei abendlicher Beleuchtung

Auch diese Zeichnung galt seit ihrer Inventarisierung als Arbeit „in der Art des Roelant Roghman“. Jedoch zog schon Lugt alternativ einen Zusammenhang mit Philips Koninck in Betracht, während Stechow das Blatt mit Jacob Koninck in Verbindung brachte, vielleicht mit Blick auf verwandte Gemälde wie das „Panorama mit Viehweide“ an unbekanntem Standort.(Anm.1) An eine Jacob Koninck zugeschriebene Landschaft im Stadsarchief Amsterdam erinnert auch die lockere Handhabung des Pinsels im Vordergrund, und die großzügig sternförmigen Laubangaben finden sich ähnlich im Vordergrund einer Federzeichnung in Berlin.(Anm.2) Unter den Zeichnungen, die von Sumowski Jacob Koninck zugewiesen werden, befinden sich jedoch keine technisch vergleichbaren Arbeiten.
Dagegen werden Philips Koninck zahlreiche Landschaften in brauner Tusche, Aquarell und Deckweiß zugeschrieben, darunter eine kompositorisch verwandte „Panoramalandschaft“ in Berlin mit ähnlich kontrastierend hervorgehobenen Dächern.(Anm.3) Diese ist insgesamt aber deutlich feiner und konzentrierter gearbeitet. Gleiches gilt für eine „Panoramalandschaft“ im British Museum.(Anm.4)
Grundsätzlich erinnert die Kombination von fließender Linienführung und pastosem Farbauftrag an Koninck-Zeichnungen wie die ebenfalls in London verwahrte „Land-schaft mit Bauernhäusern“.(Anm.5) Auch das hier ebenfalls Koninck zugeschriebene „Schloss hinter Bäumen“ ist disziplinierter gearbeitet (Inv.-Nr. 22432). Jedoch lässt sich heute kaum mehr mit Gewissheit feststellen, ob die beobachteten Unterschiede in der Funktion unseres Blattes begründet sind – nicht auszuschließen angesichts seines skizzenhaften Charakters –, auf unterschiedliche Entstehungszeiten verweisen oder vielleicht doch auf verschiedene Hände zurückzuführen sind.

Annemarie Stefes

1 Undatierte Karteinotiz im Archiv des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle; ehemals Amsterdam, Kunsthandel Van Diemen, Werner Sumowski: Gemälde der Rembrandt-Schüler, 6 Bde., Landau 1983, Bd. 3, Nr. 997. Von unbekannter Hand stammt eine Karteinotiz an gleicher Stelle mit Verweis auf eine verwandte „Panoramalandschaft“ des Philips Koninck in Kopenhagen, Statens Museum for Kunst, Inv.-Nr. KMS3876, Horst Gerson: Philips Koninck. Ein Beitrag zur Erforschung der holländischen Malerei des XVII. Jahrhunderts, Berlin 1936, Taf. 5.
2 Gemeente Amsterdam, Stadsarchief, Abb.-Nr. 010097009685, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, Nr. 1316 xx; Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 2864, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, Nr. 1304 x, vergleichbar auch in der Gestaltung der Büsche im Mittelgrund.
3 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 2870, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, Nr. 1519 ax; dieses Blatt wurde von Carlos van Hasselt, Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, S. 90, Anm. 5 mit Jacob Koninck in Verbindung gebracht; dagegen argumentierte Sumowski mit dem Hinweis auf fehlende Referenzwerke.
4 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. Oo,9.83, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, Nr. 1518 x .
5 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. Oo,9.108, Sumowski 6, 1982, Nr. 1519 x, mit 171 x 250 mm auch im Format vergleichbar. Vgl. auch die „Landschaft mit Bootshaus“ in New York, Metropolitan Museum of Art, Inv.-Nr. 1975.131.152, Werner Sumowski: Drawings of the Rembrandt School. Bd. 6, Jansen - Koninck, hrsg. von Walter L. Strauss, New York 1982, Nr. 1520 x.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 54: "[Roelant Roghman] Eine unübersehbare Ebene, von spärlich mit Buschwerk bewachsenen Dünenhügeln gesehen unter einem mit schweren Gewölk überzogenen Himmel der von der Abendsonne prächtig erleuchtet wird. Feder Saft und Deckfarben. Sehr flüchtig aber voll Geist und Wirkung. 9.4.7.4"; NH Ad: 02: 01, S. 266); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.329-330, Nr.558

Hans Werner Grohn: Horizonte, Ausst.-Kat. B.A.T-Haus, Hamburg, Hamburg 1974, Nr.10