Philipp Otto Runge
Philipp Otto Runge
Die flüchtige Skizze stellt möglicherweise die „Aussetzung des Mosesknaben“ dar (zu den anderen Darstellungen des Themas vgl. Inv. Nr. 1938-122 und 34156). Die in Bleistift ausgeführte Studie zeigt ein für Runge typisches erstes Entwurfsstadium, in dem sich auf der Suche nach der endgültigen Form die Linien des Bleistifts überlagern; Runge setzt den Bleistift wiederholt an derselben Stelle an, um einer nächsten Stufe der Konkretisierung nachzugehen. So entsteht ein Geflecht von sich überschneidenden oder parallel zueinander geführten Linien, das Runges Entwurfspraxis zeigt.
Ob sich hinter dem Blatt ein erster Entwurf zu einer Komposition verbirgt, die Runge in Inv. Nr. 34156 mit der Feder weiter ausgeführt hat, bleibt fraglich; ein Zusammenhang mit „Quelle und Dichter“ (Inv. Nr. 34257) scheint auch möglich. Die zeichnerische Nähe zum rekonstruierten Entwurf zur „Ruhe auf der Flucht“ (vgl. Inv. Nr. 1938-1 r, 1938-37 v, 1938-187 v, und 34149 v) könnte für eine solche Annahme sprechen, das es sich bei dem Blatt um einen ersten flüchtigen Entwurf zur Figur der Quelle handelt, die dann ursprünglich an einem Baum gelehnt hätte. Eine eindeutige Zuordnung ist allerdings nicht möglich.
Peter Prange
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Provenienz
Nachkommen Runges (Felice Runge); C. G. Boerner, Auktion 199, 25.5.1938, Nr. 95; 1938 - ? Wilhelm Koeberlin; ? - ca. 1955 Dr. Rudolf Michalik (1889-vor 1955?), München; Ketterer, 21. Kunst-Auktion, 24.5.1955, Nr. 644; Fritz Jungmann, Buch- und Kunstantiquar, Kiel; erworben 1955 von Fritz Jungmann, Kiel, für die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.369, Nr.300, Abb.