Philipp Otto Runge
Fingal im Kampf mit Swaran (Illustration zu "Ossian"), 1805
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Philipp Otto Runge

Fingal im Kampf mit Swaran (Illustration zu "Ossian"), 1805

Philipp Otto Runge

Fingal im Kampf mit Swaran (Illustration zu "Ossian"), 1805

Dargestellt ist Fingals Kampf mit Swaran, der im ersten Gesang von Cathloda in den Versen 160-181 geschildert wird. Runge selbst gibt von der Szene folgende Beschreibung: „3. Fingal spaltet und entreißt dem Swaran Schild und Helm. Starno und Swaran entfliehen über den Strom in dunkle Nacht hin. – V. 160-181.“ (Anm. 1) Eine ausführlichere Schilderung von Runges Entwurf gibt Daniel: „4) Fingal mit Speer und Schwerdt (ein Blitz hinter ihm) hat Swaran, der den großen Schild vorhält, den Helm vom Haupte geschlagen; der Speer des letzteren ist links in einen Baumstamm gefahren. Rechts weiter nach hinten sieht man wieder die Opfersteine, zwischen welchen Starno fortgeht, das schreckliche Haupt von Loda über ihm in Lüften.“ (Anm. 2)
Fingal ist in einer Art antiker, Swaran dagegen in einer Art altdeutscher Rüstung dargestellt, die Berefelt (Anm. 3) und Hohl (Anm. 4) auf Arbeiten des Kopenhagener Akademieprofessor Johannes Wiedewelt zurückgeführt haben, der in Skizzenbüchern eine Sammlung mit Studien nach altgermanischen Trachten angelegt hatte. Der Bezug auf Runges Zeit in Kopenhagen hat auch deshalb hohe Wahrscheinlichkeit für sich, weil eine Beschäftigung mit der Ossian-Thematik bereits dort von Daniel im Rahmen von Preisaufgaben erwähnt wird (Anm. 5). Traegers Vermutung dagegen, die Rüstungen seien auf den eisernen Mann in der Hamburger Schiffergesellschaft zurückzuführen (Anm. 6), muss hypothetisch bleiben (vgl. auch Inv. Nr. 34140).
1 HS I, S. 269.
2 HS I, S. 267-268.
3 Berefelt 1961, S. 187.
4 Hohl, in: Ossian 1974, S. 93, Nr. 65.
5 Vgl. HS I, S. 257.
6 Traeger 1975, S. 398.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links von der Hand Daniel Runges nachträglich bezeichnet und datiert: "Original von Philipp Otto Runge 1804/5" (Feder in Grau; die "4" nachträglich mit schwarzer Kreide durchgestrichen); unten rechts bezeichnet: "Fingal spaltet und entreisst dem Swaran Schild und Helm" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

"D & C Blauw" und "D & C B"

Provenienz

Nachlass des Künstlers; ab 1810 im Besitz des Bruders Johann Daniel Runge (1767-1856), Hamburg; nach dessen Tod am 12. 3. 1856 im Besitz der Witwe Philipp Otto Runges, Pauline Runge (1785-1881), geb. Bassenge; als deren Geschenk an den Kunstverein in Hamburg, 30. 4. 1856 (Hamburger Kunsthalle, Archiv des Kupferstichkabinetts, Archiv Nr. 307, Catalog der Sammlung des Kunst-Vereins in Hamburg, S. 110, Nr. 495 z1/9.: "9 Bt. 8 Federumriße zu den beiden ersten Gesängen von Cathloda, mehr oder weniger ausgeführt. Hamburg 1804-5. q.Impfol. ... 4, Fingal spaltet und entreißt dem Swaran Helm und Schild."); Geschenk des Kunstvereins in Hamburg an das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, 1891

Bibliographie

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Thomas Lange: Das bildnerische Denken Philipp Otto Runges, Berlin. München 2010, S.10, 13, 15, 32, 42, 56, 201, Abb.Taf. 7 auf S. 144

Lange, Thomas: Das bildnerische Denken Philipp Otto Runges (1777-1810), München 2006, S.7, 12, 15, 41, 58, 82-83, 248, Abb.7

Thomas Lange: Tischbeins Homer, nach Antiken gezeichnet und Runges Ossian, in: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829). Das Werk des Goethe-Malers zwischen Kunst, Wissenschaft und Alltagskultur Petersberg 2001, S.206, Abb. 8

Susanne Strasser-Klotz: Runge und Ossian. Kunst, Literatur, Farbenlehre, Diss., Regensburg 1995 (http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=975068997&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=975068997.pdf), S.28, 162, 165-166, 168, 170, 114 (Anhang)

Eckhard Schaar: Kunst der Goethezeit aus den Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. BATIG KunstFoyer, Hamburg, Hamburg 1989, S.19, 30, Nr.11

Philipp Otto Runge: Philipp Otto Runge. Briefe und Schriften, hrsg. von Peter Betthausen, Berlin 1981, S.328, Abb.49, o. S.

Runge. Fragen und Antworten, hrsg. von Hanna Hohl, München 1979, S.13

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge oder die Geburt einer neuen Kunst, München 1977, S.44, Abb.38 auf S. 36

Runge in seiner Zeit, hrsg. von Werner Hofmann, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1977, S.86, 89, 90, 102-103, Nr.57, Abb.S. 102

Jörg Traeger: Philipp Otto Runge und sein Werk. Monographie und kritischer Katalog, München 1975, S.29, 58, 68, 74-75, 94, 132, 136, 140, 152-153, 178, 195, 396-398, Nr.340, Abb.

Ossian und die Kunst um 1800, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, München 1974, S.93, Abb., Nr.65, Abb.

Ossian, Ausst.-Kat. Grand Palais, Paris, Paris 1974, S.68-69, Nr.65, Abb., Abb.S. 68

Jahrbuch der Hamburger Kunstsammlungen, hrsg. von Hamburger Kunsthalle und Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Bd. 19, 1974, S.13-36

Rudolf Mathias Bisanz: German Romanticism and Philipp Otto Runge. A study in Nineteenth-Century Art Theory and Iconography, De Kalb 1970, zugl. Syracuse/N.Y., Univ., Diss. 1967 (The art theory of Philipp Otto Runge), Abb.o. S.

Eckart Kleßmann: Die Welt der Romantik, München 1969, Abb.S. 217 (Ausschnitt)

Henry Okun: Ossian in Painting, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 30, London 1967, S. 347-356, S.343, Abb.Taf. 40 b

Johannes Langner: Philipp Otto Runge in der Hamburger Kunsthalle, Bilderhefte der Hamburger Kunsthalle, Bd. 4, Hamburg 1963, S.17, 21, Abb.22

Gunnar Berefelt: Philipp Otto Runge zwischen Aufbruch und Opposition 1777-1802, Stockholm Studies in History of Art, Bd. 7, Stockholm 1961, S.171, 185, Anm.1, S. 187, Abb.85, Abb. 119

Philipp Otto Runge 23. Juli 1777 Wolgast - 2. Dezember Hamburg 1810. Zeichnungen und Scherenschnitte. Gedächtnis-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle aus Anlaß der 150. Wiederkehr seines Todestages, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1960, S.19, Nr.109

Christian Adolf Isermeyer: Philipp Otto Runge, Die Kunstbücher des Volkes, Bd. 32, Berlin 1940, S.128

Romantik im deutschen Norden. Sonderausstellung der Freunde der Kunsthalle e.V., Hamburg, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1937, Nr.29d

Kurella, Alfred: Ossian, Fingal in Lochlin. 3 Gesänge in neuer Übertragung von Alfred Kurellam mit 12 bisher unveröffentlichten Zeichnungen von Philipp Otto Runge, Berlin 1920, Abb.Taf. VIII

Gustav Pauli: Philipp Otto Runges Zeichnungen und Scherenschnitte in der Kunsthalle zu Hamburg, Berlin 1916, S.40, Nr.115

Philipp Otto Runge: Hinterlassene Schriften, hrsg. von Daniel Runge, Bd. 1, Hamburg 1840 (Reprint: Göttingen 1965), S.267-269