Peter van Lint
Die Auferweckung des Lazarus,
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Peter van Lint

Die Auferweckung des Lazarus,

Peter van Lint

Die Auferweckung des Lazarus

Peter van Lint lebte von 1633 bis 1640 in Italien, und italienische Einflüsse – namentlich von Tintoretto (1518/19–1594) – wurden von Harzen auch für das vorliegende Blatt konstatiert. In gleicher Weise gezeichnet und mit 253 x 432 mm annähernd maßgleich ist eine „Beweinung Christi“ an unbekanntem Standort, deren zusätzliche Rasterung auf möglichen Gemäldebezug schließen lässt.(Anm.1) Eine derartige Funktion ist auch für das Hamburger Blatt vorauszusetzen, wenngleich ihr ein direkt korrespondierendes Bild bislang nicht zugeordnet werden konnte.
In der friesartigen Komposition, den Gesten und den Figurentypen eng verwandt ist eine gemalte „Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda“.(Anm.2) Möglicherweise diente die vorliegende Zeichnung als Entwurf oder „vidimus“ für ein vergleichbares Bild; ein serieller Kontext mit der „Beweinung Christi“ wäre ebenfalls nicht auszuschließen. Auffällig ist hier die nur partielle Ausarbeitung in Feder, die der Zeichnung ihren vergleichsweise flüchtigen, skizzenhaften Charakter verleiht.(Anm.3) Wenn sie trotzdem mit einer Signatur versehen wurde, wäre dies in der Tat als Hinweis auf eine Funktion als Präsentationsvorlage zu verstehen. Offensichtlich wurden nicht alle diese Entwürfe umgesetzt, was das unausgeglichene Verhältnis zwischen der großen Anzahl erhaltener Zeichnungen gegenüber den eher seltenen Gemälden erklären dürfte.

1 Feder in Braun, grau laviert, weiß gehöht auf graublauem Papier, Aukt.-Kat. London, Christie’s, 3. 5. 1979, Nr. 12.
2 Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv.-Nr. GG 1691; vgl. auch die „Grablegung“ in Paris, Musée de l’Assistance publique, o. Inv.-Nr., Le siècle de Rubens dans les collections publiques francaises, Ausst.-Kat. Paris, Grand Palais 1977, Nr. 83.
3 Im Gegensatz zu Zeichnungen wie der unter Anm. 1 zitierten „Beweinung“ oder der monogrammierten „Tobias mit dem Engel“, Aukt.-Kat. London, Sotheby’s, 10. 12. 1968, Nr. 144.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links signiert von der M.: "P. v. Lint. in" (Feder in Braun)

Auf dem Verso unten links Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328); unten Mitte bezeichnet: "Cab. v. d. Mark" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

-
28-32 mm (h)

Provenienz

Johan Aegidiusz. van der Marck (1707-1772), Leiden; dessen Auktion, Amsterdam 1773 (Lugt, Ventes 2206, Nr. 1232) an Winter; Gottfried Winckler (1731-1795), Leipzig (bei L. 2710); Carl Keyl (1799-1826), Leipzig; dessen Auktion, Leipzig 1822 (Lugt, Ventes 10230); Johan Conrad Spengler (1767-1839), Kopenhagen; wohl auf dessen Auktion, Kopenhagen 1839 (Lugt, Ventes 15540) erworben von Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 37: "P. van Lint Christus weckt Lazarus von den Todten. bez P. v. Lint in Sehr tüchtige Zeichnung von reicher Composition in Kreide Feder und Seppia ausgeführt. Der Künstler scheint sich nach Tintoretto gebildet zu haben. Samml van der Mark. 14.2.9.10"; NH Ad: 02: 01, S. 257); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.353, Nr.607

Catalogue du cabinet de ... Johan Conrad Spengler ... contenant les tableaux, une très précieuse collection de plus de deux mille dessins ..., 8.10., Kopenhagen, 1839, S.138, Nr.1258

Verzeichniss von Handzeichnungen und Kupferstichen aus der Verlassenschaft des ... Herrn Keyl ..., 17.4.1822, J. A. G. Weigel u.a., Leipzig 1822, S.47, Nr.23

Catalogus van 't alom Bekende Kabinet zoo Gekleurde als Ongekleurde Tekeningen ... nagelaaten door Wylen den Wel Ed. Gestr. Heer en Mr. Johan van der Marck Aegidiusz. ..., 29.11. und folgende Tage, Hendrik de Winter, Jan Yver, Amsterdam 1773, S.171, Nr.1232