Peter Paul Rubens, Werkstatt
Peter Paul Rubens, Werkstatt
Dieses Blatt geht zurück auf ein Gemälde Rubens’ aus den mittleren 1630er Jahren,(Anm.1) kopiert jedoch einen Zustand des Bildes vor den eigenhändigen Übermalungen. Infrarotaufnahmen des Gemäldes zeigen, dass dort das linke Bein der Venus ursprünglich seitlich ausgestreckt war, um so Amors rechtes Beinchen besser stützen zu können. Exakt diese Haltung findet sich auf dem Hamburger Blatt. Zudem war die Draperie auf dem Bild ursprünglich straff über den rechten Oberschenkel der Venus gezogen und bedeckte ihren linken Knöchel, während das rechte Bein des Amorknaben unbedeckt war.(Anm.2) Auch der hier rechtwinklig zum Köcher angeordnete Bogen könnte auf einen früheren Zustand des Gemäldes zurückgehen. Diese Eigenschaften kennzeichnen unser Blatt als Werkstattarbeit, die als „ricordo“ den ursprünglichen Zustand des Bildes festhalten sollte. Eine Entstehung in den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts ist daraus abzuleiten.
Annemarie Stefes
1 London, Dulwich Picture Gallery, Inv.-Nr. DPG 285.
2 Vgl. Conserving Old Masters. Paintings Recently Restored at Dulwich Picture Gallery, Ausst.-Kat. London 1995, S. 30 und S. 32, Abb. 7.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Wasserzeichen / Kettenlinien
Wappen (?) Heawood deest (Oval mit Flügeln, darüber dreifache Turmkrone im Rund)
ca. 26-28 mm (v)
Provenienz
Van Parijs (um 1800), Brüssel (L. 2531); Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 302; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Gerhard Finckh und Nicole Hartje-Grave: Peter Paul Rubens, Ausst.-Kat. von der Heydt-Museum, Wuppertal 2012, Abb.S. 38 + 308
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.478, Nr.885