Otto Wagenfeldt, Zeichner
Der zwölfjährige Christus im Tempel, 1650 - 1660 (?)
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Otto Wagenfeldt, Zeichner

Der zwölfjährige Christus im Tempel, 1650 - 1660 (?)

Otto Wagenfeldt, Zeichner

Der zwölfjährige Christus im Tempel, 1650 - 1660 (?)

Zusammen mit Joachim Luhn (um 1640–1715), Johann Joachim Pfeiffer (vor 1662–1701) und Johann Caspar Patenti (um 1651– 1681) hat Wagenfeldt nach dem Einbau der Empore 1649/50 in St. Jacobi in den folgenden Jahren in einem offenbar sehr langsamen Entstehungsprozess Gemälde für die Empore geschaffen.(Anm. 1) Die dortige Darstellung des zwölfjährigen Christus im Tempel erinnert mit ihrem schmalen Hochformat an die vorliegende Zeichnung, kompositorisch und motivisch sind sie allerdings sehr unterschiedlich; gleichwohl könnte auch die vorliegende Zeichnung während der Arbeiten an der Empore entstanden sein.
Gode Krämer, Augsburg, hat zu Recht die stilistische und technische Verwandtschaft mit Zeichnungen des aus Hamburg stammenden, dort allerdings mit Arbeiten nicht nachweisbaren Hinrich Degener (tätig 1. Hälfte 17. Jh.) herausgestellt.(Anm. 2) Dessen Zeichnungen – vor allem sein Zyklus mit Aposteldarstellungen in Schwerin (Anm. 3) – wirken zwar im Pinselstrich noch breiter und malerischer, in der Auffassung noch wilder, doch ist diese Wildheit auch in der vorliegenden Zeichnung in der hektischen, vom Suchen nach Argumenten aufgeladenen Stimmung spürbar.

Peter Prange

1 Vgl. hierzu Hermann Röver: Die Hamburger Maler Otto Wagenfeldt und Joachim Luhn und ihre Schule, Hamburg 1926.
2 Anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
3 Schwerin, Staatliches Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nrn. 1474 Hz–1491 Hz u. 4491 Hz–4493 Hz, vgl. Ingrid Möller: Deutsche Zeichnungen 16.-18. Jahrhundert eigene Bestände, Staatliches Museum, Schwerin 1980, S. 67–68, Abb. S. 22–23.

Details zu diesem Werk

Wasserzeichen / Kettenlinien

Zwei konzentrische Kreise mit eingestelltem Schriftband, die Schrift sehr undeutlich, deshalb nicht identifiziert

Provenienz

Carl Fr. Hansen, Hamburg, ? - Mai 1935; dort erworben mit Mitteln aus dem Vermächtnis von Beer Carl Heine (1810-1865), Mai 1935

Bibliographie

Ute Haug: Beer Carl Heine. Mäzen der ersten Stunde, hrsg. von Ute Haug und Hubertus Gaßner, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 2016, S.73, Abb.73

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.364-365, Nr.1068