Onorio Marinari
Halbbildnis einer Frau im Profil,
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Onorio Marinari

Halbbildnis einer Frau im Profil,

Onorio Marinari

Halbbildnis einer Frau im Profil

Das Blatt gelangte mit einer Zuschreibung an den Florentiner Maler Onorio Marinari in die Sammlung. Diese Zuweisung geht wohl hauptsächlich auf den auf dem Verso verzeichneten Namen des Künstlers zurück. Die Darstellung zeigt eine in sich gekehrte Frau mit sorgfältig angeordnetem, langem Haar und aufwendiger Kleidung. Diese Charakteristika haben wohl zu der alten Benennung „Maria Magdalena“ geführt. Eine derart isolierte Darstellung der Heiligen, zudem ohne ihr wesentliches Attribut, das Salbgefäß, ist jedoch ungewöhnlich. Die Zeichentechnik ist fein, aber nicht penibel und in Partien, wie dem Mundbereich, sehr subtil. Die kleinteilige Strichtechnik könnte auf Marinaris zeitweilige Tätigkeit als Radierer hindeuten. Eine Umsetzung der Zeichnung als Radierung bzw. als Gemälde ist jedoch nicht nachweisbar.
Eine Einbindung des Blattes in Marinaris zeichnerisches Œuvre ist bislang nicht möglich. Selbst in den großen Kabinetten wie dem Louvre oder der Albertina sind nur kleine Bestände nachweisbar, sodass die Möglichkeit für Vergleiche sehr gering ist. Hinzu kommt, dass die Aktstudie in Paris (Anm. 1) oder der Jünglingskopf in der Albertina (Anm. 2) nicht zuletzt aufgrund anderer Technik unterschiedlich ausfallen. Da aber das Hamburger Blatt im Gegensatz zu den genannten Zeichnungen einen namentlichen Hinweis auf Marinari aufweist, könnte es einen neuen Ansatz für die Erforschung von dessen zeichnerischem Œuvre bieten. Trotz dieser geringen Anhaltspunkte wird die traditionelle Zuweisung daher mit Vorbehalt aufrechterhalten.

David Klemm

1 Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. 1312. Die Zuschreibung geht auf Filippo Baldinucci zurück.
2 Wien, Albertina, Grafische Sammlung, Inv.-Nr. 1040; vgl. Veronika Birke, Janine Kertész: Die italienischen Zeichnungen der Albertina. Generalverzeichnis, Bd. I (Inv. 1-2000), Veröffentlichungen der Albertina Bd. 33, Wien, Köln, Weimar 1992, S. 532. Diese Zeichnung ist in Rötel ausgeführt.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten links im Ärmel nummeriert: "152" (Feder in Schwarz); auf dem Verso in der Mitte nummeriert: "461" (Bleistift); "9" (Bleistift); "92" (blaue Kreide); ((Stempel der Hamburger Kunsthalle fehlt noch)); auf dem Verso bezeichnet: "Marinari ..[nicht lesbare Beschriftung] (Feder in Braun), auf dem recto durchschimmernd

Provenienz

Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg (nicht bei Lugt); Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.231, Nr.318