Nicolas Chapron (auch: Chaperon), Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder Raffael (Werkstatt), Maler, Erfinder Pierre Mariette (I), Verleger
Gott erscheint Abraham, 1649
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Nicolas Chapron (auch: Chaperon), Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder Raffael (Werkstatt), Maler, Erfinder Pierre Mariette (I), Verleger

Gott erscheint Abraham, 1649

Nicolas Chapron (auch: Chaperon), Stecher Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, Maler, Erfinder Raffael (Werkstatt), Maler, Erfinder Pierre Mariette (I), Verleger

Gott erscheint Abraham, 1649
In: "SACRӔ HISTORIӔ ACTA A RAPHAELE VRBIN IN VATICANIS XYSTIS [...]", Rom 1649, Tafel 14

Von 1516 bis 1519 schuf Raffael mit seiner Werkstatt (beteiligt waren dabei vor allem Giulio Romano und Giovanni da Udine) eine umfassende Ausgestaltung der sogenannten Loggien.(Anm. 1) Dabei handelt es sich um einen 65 Meter langen und vier Meter breiten Gang im zweiten Hauptgeschoss eines dem Vatikanischen Palast vorgelagerten Traktes. Raffael und sein Team waren nicht nur für 52 Deckenbilder zuständig, sondern auch für Grisaillefresken an den Sockeln sowie umfangreiche Bemalungen und Stukkaturen der Pilaster und Wandfelder. Das Gesamtkunstwerk beeindruckte von jeher die Betrachter aufgrund der direkten Gegenüberstellung von heidnischen und christlichen Bildelementen. Graphisch reproduziert wurden zunächst diverse Einzelszenen; 1607 legten Giovanni Lanfranco und Sisto Badalocchio erstmals eine komplette Folge der 52 Deckenbilder als Druckgraphik vor (vgl. Inv.-Nr. kb-1863-85-1 bis 54). Die weitgehend an der Antike angelehnten ornamentalen und figürlichen Elemente der Loggien fanden dagegen erst deutlich später als Druckgraphiken Verbreitung.
Die Loggien zeigen in zwölf Deckenkompartimenten jeweils vier Szenen aus dem Alten Testament, nur im letzten Joch ist das Neue Testament vertreten. Aufgrund dieses Themenschwerpunkts wurde die Folge auch als Bibel Raffaels bezeichnet. Aufgrund der relativ großen Höhe der Decken entwarf Raffael bewusst stark vereinfachte Kompositionen. Sie haben gleichwohl dennoch in vielen Fällen starke Ausdruckskraft und auf viele Künstler eminente Wirkung ausgeübt.
Dies zeigt sich auch in zahlreichen graphischen Editionen. Nach Lanfrancos und Badalocchios Edition von 1607 folgte in kurzem Abstand Oraziio Borgiannis Serie von 1615 (vgl. Inv.-Nr. 45499-1 bis 52). Besondere Wertschätzung genoss stets Nicolas Chaprons Folge von 1649. Der Künstler war sieben Jahre zuvor gemeinsam mit Nicolas Poussin nach Rom gekommen und hatte die Radierungen unter dessen Anleitung ausgeführt. Seine große Verehrung, aber auch ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verrät das ungewöhnliche Titelblatt, auf dem sich (mit großer Wahrscheinlichkeit) der Künstler in eherbietiger Haltung vor einer Büste Raffaels zeigt. Chaprons Radierungen sind prägnant und präziser am Vorbild als die erste Folge von Lanfranc/Badalocchio. Basan bezeichnete diese Folge als die beste, die nach den Loggien entstanden ist.(Anm. 2)

David Klemm

1 Vgl. Corinna Höper: Raffael und die Folgen. Das Kunstwerk in Zeitaltern seiner graphischen Reproduzierbarkeit, Ostfildern-Ruit 2001, S. 425-426 mit weiterer Literatur.
2 Ebd., S. 445.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung links bezeichnet: "R.V.I."; in der Mitte bezeichnet: "Suspice Coelum, et numera Stellas, si potes, / sic erit semen tuum. credidit Abram Deo. Gen. XV."; rechts davon monogrammiert: "N. C. F."; unterhalb davon rechts bezeichnet: "Typis P. Mariette Via jacobea Sub jnsigne Spei."; rechts davon nummeriert: "14"

Oben rechts nummeriert: "16" (Bleistift)

Werkverzeichnis

RD VI.221.16; vgl. Höper G 16.16

Provenienz

Laut Zugangsbuch der Bibliothek "Alter Bestand"