Matthias Scheits
Der Zudringliche, 1675
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Matthias Scheits

Der Zudringliche, 1675

Matthias Scheits

Der Zudringliche, 1675

Scheits’ Zeichnungen, die nicht biblische Themen behandeln, zeigen überwiegend Bauern- und Straßenszenen, in denen er sich an der holländischen Genremalerei orientiert. Eine 1675 datierte und monogrammierte Wiederholung mit den gleichen Maßen befindet sich in Wien (Anm.1), die Holthausen als die frühere Version bezeichnet hat. Auch in Gemälden hat Scheits das Thema des Bauerngenres beschäftigt, wie etwa im „Ungleichen Paar“ in Hamburg.(Anm.2) 1695 hat Scheits das Thema und die Komposition in einem kleinen Gemälde noch einmal aufgegriffen (Anm.3), ohne dass allerdings die Hamburger oder Wiener Zeichnung als direkte Vorlagen zu bezeichnen wären. Die verschiedenen Wiederholungen und Varianten lassen vielmehr darauf schließen, dass Scheits die Zeichnungen nicht nur als unmittelbare Vorlagen benutzte, sondern wohl auch für Sammler Zeichnungen angefertigt hat. Auch in Radierungen hat sich Scheits wiederholt mit dem Thema befasst.(Anm.4)

Peter Prange

1 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3686; vgl. Hans Tietze, Erika Tietze-Conrat, Otto Benesch, Karl Garzarolli-Thurnlackh: Die Zeichnungen der deutschen Schulen bis zum Beginn des Klassizismus. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IV, hrsg. v. Alfred Stix, Wien 1933, S. 79, Nr. 715, Abb.
2 Hamburger Kunsthalle, Inv.-Nr. 253; vgl. Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Hamburg 51966, S. 143.
3 Alte Kunst, Gemälde und Skulpturen, Auktion 209, 24.11.2001, Van Ham Kunstauktionen, Köln 2001, Nr. 1598.
4 Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, „Ungleiches Paar“ von 1672, Inv.-Nr. 14057 (Hollstein 2) sowie „Die Widerspenstige“ aus dem Jahr 1676, Inv.-Nr. 14064 (Hollstein 15).

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso in der Mitte nummeriert: "650"; unten links nummeriert: "34"; in der Mitte bezeichnet: "Conversation de paysans dans un village, làvé au bistre"; daneben nummeriert: "1391" (Bleistift)

Provenienz

Slg. Philipp Dräxler von Carin (1824-1896), Wien (L. 577 und 926), ? - 1874 (1); Slg. Josef Carl von Klinkosch (1822-1888), Wien (L. 577), 1874 - 15. 4.1889 (2); Versteigerung Slg. Klinkosch bei Kunst-Auktion C. J. Wawra, Wien, Nr. 841, 15.4.1889 ff. (3); Ankauf von dort als Geschenk von Adolf Glüenstein (31.10.1849-18.12.1924), Hamburg (L. 123), 15.4.1889ff. (4)

1) Katalog der reichhaltigen und vorzüglichen Sammlung von alten Handzeichnungen, Miniaturen, Alten Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, Büchern, Bildern etc. aus dem Nachlasse des Herrn Josef C. Ritter von Klinkosch, 15. April 1889 ff., C. J. Wawra, Wien 1889, Vorwort S. V.
2) Katalog der reichhaltigen und vorzüglichen Sammlung von alten Handzeichnungen, Miniaturen, Alten Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, Büchern, Bildern etc. aus dem Nachlasse des Herrn Josef C. Ritter von Klinkosch, 15. April 1889 ff., C. J. Wawra, Wien 1889, Nr. 841.
3) Katalog der reichhaltigen und vorzüglichen Sammlung von alten Handzeichnungen, Miniaturen, Alten Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, Büchern, Bildern etc. aus dem Nachlasse des Herrn Josef C. Ritter von Klinkosch, 15. April 1889 ff., C. J. Wawra, Wien 1889, Nr. 841.
4) Alfred Lichtwark hatte am 12.4.1889 C. J. Wawra dazu ermächtigt, die Arbeiten Scheits aus der Sammlung Klinkosch für die Kunsthalle" zu erwerben, vorausgesetzt, daß der Preis kein unvernünftiger wird." Siehe HAHK: A 1 Übernahme der Sammlungen des Kunst-Vereins und seine Mitwirkung b. d. Verwaltung der Kunsthalle, 1849 – 28.1.1929, S. 23. Zur Finanzierung dieses Ankaufes konnte Lichtwark Adolf Glüenstein gewinnen. Siehe hierzu: HAHK: Slg 505, Glüenstein.

Stand: Peter Prange, belegt und ergänzt 9.1.2019 Ute Haug

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.322, Nr.908

Christine Holthusen: Katalog der Handzeichnungen des Matthias Scheits, MA. Univ. München 1988, S.Teil II, S. 83, Nr.172, Abb.198

Ernst Rump: Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung, Hamburg 1912, S.118

Alfred Lichtwark: Matthias Scheits als Schilderer des Hamburger Lebens 1650-1700, Hamburg 1899, S.114, Abb.S. 113

Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1889, Hamburg 1890, S.33, Nr.19

Katalog der reichhaltigen und vorzüglichen Sammlung von alten Handzeichnungen, Miniaturen, Alten Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, Büchern, Bildern etc. aus dem Nachlasse des Herrn Josef C. Ritter von Klinkosch, 15. April 1889 ff., C. J. Wawra, Wien 1889, S.79, Nr.841