Josua de Grave
Josua de Grave
Nachdem Josua de Grave zwischen 1672 und 1678 die holländischen Truppen Willems III. als Zeichner begleitet hatte, ließ er sich nach 1678 in Den Haag nieder. In dieser Zeit schuf er eine Gruppe italianisierender Phantasielandschaften, daneben aber auch holländische Ansichten wie das vorliegende Blatt. Es ist auf die für De Grave charakteristische Weise auf den Tag genau datiert: Monat und Tag wurden als Bruch gegeben, wobei die Monatsangabe („m:“ für „maand“) dem Tagesdatum übergeordnet ist („d:“ für „dag“). Eine Entstehung am 7. Dezember, also mitten im Winter, scheint jedoch nicht ganz in Einklang zu stehen mit den belaubten Bäumen und der allenfalls herbstlichen Kleidung der Figuren. Möglicherweise fügte De Grave auch hier Signatur und Datierung zu einem späteren Zeitpunkt hinzu. Dies könnte den abweichenden Farbton der Beischrift erklären.
Davon abgesehen wird die Zeichnung im frühen 18. Jahrhundert entstanden sein. Der mit grauem Pinsel weich getupfte Baumschlag erinnert an andere Spätwerke wie z. B. ein italianisierendes Capriccio in Windsor Castle.(Anm.1)
Annemarie Stefes
1 Windsor Castle, Collection of Her Majesty the Queen, Inv.-Nr. 12834, Christopher White, Charlotte Crawley: The Dutch and Flemish Drawings of the fifteenth to the early nineteenth centuries in the collection of Her Majesty the Queen at Windsor Castle, Cambridge 1994, Nr. 369.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Unten links signiert und datiert: "Josue De Grave: 1706 12: m / 7: d:" (Feder in Braun)
Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)Wasserzeichen / Kettenlinien
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ca. 26-28 mm (v)
Provenienz
Washington von der Hellen (1834-1900), Hamburg, Nr. 405; Gustav von der Hellen (1879-1966), San Isidro/Argentinien (nicht bei Lugt); Schenkung von der Hellen 1962 an die Hamburger Kunsthalle
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.254, Nr.393