Joris van der Haagen, (?)
Waldlandschaft mit einem Teich im Vordergrund,
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Joris van der Haagen, (?)

Waldlandschaft mit einem Teich im Vordergrund,

Joris van der Haagen, (?)

Waldlandschaft mit einem Teich im Vordergrund

J. K. van der Haagen konnte die traditionelle Zuschreibung dieses Blattes an Joris van der Haagen nur unter Vorbehalt akzeptieren – im Gegensatz zu einer in gleicher Weise auf grau grundiertem Papier gearbeiteten Zeichnung in Bremen.(Anm.1) Von der stilistisch geschlossenen Gruppe der lavierten Waldansichten, der beispielsweise Inv.-Nr. 22014 angehört, unterscheidet sich vorliegendes Blatt in den transparenter offenliegenden graphischen Strukturen. Anders als auf besagten Zeichnungen sorgt der Pinsel hier nicht für vereinheitlichende Zusammenfassung des kleinteiligen Baumschlages, sondern betreibt im Gegenteil eine Verstärkung der isolierten Kürzelsysteme. Ähnlichen Prinzipien folgen zwei Zeichnungen im „Delfter Zeichnungsalbum“ der Sammlung Abrams, die von Robinson um 1640 datiert wurden.(Anm.2) Die Verso-Zeichnung eines weiteren Frühwerks wiederum weist dieselben gleichmäßigen Kringelkonturen auf, wie sie auch hier stellenweise zu erkennen sind.(Anm.3) Diese Linien dienten offensichtlich der Erstanlage der Zeichnung und wurden durch die detaillierte Überarbeitung größtenteils überdeckt. Angesichts dieser Bezüge erscheint die traditionelle Zuschreibung des Blattes an Van der Haagen sinnvoll, sofern man den Anschluss an die experimentierfreudige frühe Werkphase in Betracht zieht.(Anm.4) Bereits ausgeprägt sind einige Eigenschaften des reifen Stils wie die querschraffierten Bäume im Hintergrund.
Im Motiv erinnert die Zeichnung an ein Gemälde Van der Haagens in Oslo.(Anm.5)

Annemarie Stefes

1 Kunsthalle Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1001, Corpus Gernsheim 61292, J. K. van der Haagen: De Schilders van der Haagen en hun Werk, Voorburg 1932, Nr. 274T.
2 Cambridge (Mass.), Harvard Art Museums, Fogg Museum, Sammlung Maida and George Abrams, Inv.-Nr. 1999.123.5 und Inv.-Nr. 1999.123.37, William W. Robinson: Early Drawings by Joris van der Haagen, in: Master Drawings 28, 1990, S. 303-309, Abb. 5–6.
3 Boston, Museum of Fine Arts, Inv.-Nr. 1989.693, Lucy Dalbiac Luard Fund, William W. Robinson: Early Drawings by Joris van der Haagen, in: Master Drawings 28, 1990, S. 303-309, Abb. 7.
4 Ähnlich kleinteilig ist die früheste datierte Zeichnung Van der Haagens gearbeitet, deren letzte Ziffer eher als „4“ denn als „7“ interpretiert werden sollte, Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. I 9043, William W. Robinson: Early Drawings by Joris van der Haagen, in: Master Drawings 28, 1990, S. 303-309, Abb. 1. – Akzente in weißer Deckfarbe finden sich auch auf einer „Ansicht von Arnheim“ in Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Inv.-Nr. JvdH 1, J. K. van der Haagen: De Schilders van der Haagen en hun Werk, Voorburg 1932, Nr. 199T.
5 Oslo, Nasjonalgaleriet, Kat. 1887, Nr. 103, J. K. van der Haagen: De Schilders van der Haagen en hun Werk, Voorburg 1932, Nr. 190S.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso auf dem Kaschierkarton unten links: Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1328)

Wasserzeichen / Kettenlinien

nicht feststellbar
nicht feststellbar

Provenienz

Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (L. 1244) (NH Ad:01:02, fol. 28: "[Jan van der Ha{a}gen.?] Geschlossene Waldparthie mit einigen knorrigen Eichen an einem Bache. Meisterhafte FF und sehr vollendete Naturstudie in Kreide auf grau grundiertem Papier, gehöht. 18.0.12.3."; NH Ad: 02: 01, S. 252); Legat Harzen 1863 an die „Städtische Gallerie“ Hamburg; 1868 der Stadt übereignet für die 1869 eröffnete Kunsthalle

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog I Van Aken-Murant, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.258, Nr.402

J. K. van der Haagen: De Schilders van der Haagen en hun Werk, Voorburg 1932, S.119, Nr.279 T