Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Zeichner
Penelope und Odysseus, 1790/1800
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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Zeichner

Penelope und Odysseus, 1790/1800

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Zeichner

Penelope und Odysseus, 1790/1800

Als Odysseus nach dem Krieg um Troja und seiner Irrfahrt nach zwanzig Jahren als vergreister Bettler zu seiner Gattin Penelope zurückkehrte, erkennt diese ihn zunächst nicht wieder. Erst seine Beschreibung der nur ihm bekannten gemeinsamen Bettstatt kann Penelope von seiner Identität überzeugen. Diese Szene aus Homers Odyssee schildert Tischbein.(Anm. 1) Tischbein hat das Thema auch zweimal als Gemälde ausgeführt, nämlich 1802 in einer Fassung, auf der neben Odysseus und Penelope auch seine frühere Amme Eurykleia erscheint, die ihn anhand eines angeborenen Muttermals wiedererkannt hatte.(Anm. 2) 1810 malte Tischbein für den Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg (1755–1829) eine zweite Fassung ebenfalls mit Eurykleia, die dieser seinem Sohn, dem Erbprinzen Georg, und dessen Gemahlin, der Großfürstin Katharina von Russland, zum Geschenk machte.(Anm. 3) Ob die vorliegende Zeichnung mit einem der beiden Gemälde in unmittelbarem Zusammenhang etwa im Sinne einer Vorzeichnung steht, erscheint fraglich: Die fehlende Eurykleia und der Stil der Zeichnung mit der sehr freien Verwendung der Feder könnte ein Hinweis sein, dass das Blatt noch in den 90er Jahren in Neapel entstanden ist.

Peter Prange

1 Homer, Odyssee 13–17, 19 und 23.
2 Das Gemälde befindet sich heute in Privatbesitz, vgl. Das Homer-Zimmer für den Herzog von Oldenburg. Ein klassizistisches Bildprogramm des „Goethe-Tischbein“, Ausst.-Kat. Oldenburg 1994, S. 75–76, Nr. 11, Abb. S. 20.
3 Der Verbleib des Gemäldes ist unbekannt, doch berichtet Tischbein 1810 in zwei Briefen ausführlich über das Gemälde, vgl. Aus Tischbein’s Leben und Briefwechsel, hrsg. v. Friedrich von Alten, Leipzig 1872, S. 216–217.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

26 mm

Provenienz

Peter Tischbein (1813-1883), Eutin; Hans Tischbein (1851-1904), Eutin; Peter Tischbein (1889-?), Eutin; Eva Pape-Tischbein (1916-2007), Eutin; von dieser 1949 erworben

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.349, Nr.1004