Johann Christoph Erhard
Italienischer Käsehändler, um 1820
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Johann Christoph Erhard

Italienischer Käsehändler, um 1820

Johann Christoph Erhard

Italienischer Käsehändler, um 1820

Bei den Modellen auf Inv.-Nr. 23100 und 23109 handelt es sich um Quarkverkäufer, sogenannte „gioncatari“, der eine typische Gestalt im römischen Straßenbild war. Am Beginn des 19. Jahrhunderts war er bereits von Bartolomeo Pinelli in ganz ähnlicher Weise dargestellt worden.(Anm. 1) Charakteristisch sind seine Kleidung aus Ziegenfell und der über der linken Schuler an einem Lederriemen getragene Keramikkrug. An einem langen, gebogenen Stock trug er über der rechten Schulter einen verhältnismäßig großen Weidenkorb mit Deckel.
Auch von Johann Adam Klein existieren mehrere Zeichnungen mit Darstellungen von Quarkverkäufern, ein am 19. April 1820 entstandenes Aquarell in Nürnberg (Anm. 2) zeigt den Quarkverkäufer in derselben Haltung wie Erhard auf Inv.-Nr. 23100, es dürfte sich um dasselbe Modell handeln, auch wenn Klein den Mann bärtig darstellt. Weitere Aquarelle von Klein entstanden in den folgenden Tagen am 20. April3 und am 22. April.(Anm. 4)
Vgl. auch die Studie auf Inv.-Nr. 23097 verso und Inv.-Nr. 23215 verso. Auch Berlin SZ 13 unten rechts, Figur ähnelt 23215 v.

Peter Prange

1 Bartolomeo Pinelli, Raccolta de‘ costumi di Roma e suoi contorni primi pensieri di Bartomeo Pinelli da lui inventati ed incisi nell‘ anno 1815, Rom 1819, Taf. 9.
2 Johann Adam Klein, Quarkverkäufer, 1820, Bleistift, Feder in Braun, Aquarell, 138 x 197 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Norica 236, vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Bestandskatalog der Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg, Nürnberg 1975, S. 211, Nr. 336.
3 Johann Adam Klein, Quarkverkäufer, 1820, Bleistift, Feder in Braun, Aquarell, weiß gehöht, 137 x 196 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Norica 229, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 215, Nr. 348, Abb., dort auch der Hinweis auf eine weitere Version in Darmstadt. Die beiden Aquarelle dienten auch als Vorlage für Kleins Radierung „Gioncataro di Roma“ aus dem Jahre 1822, vgl. C. Jahn: Das Werk von Johann Adam Klein. Maler und Kupferätzer zu München, München 1863, S. 103-104, Nr. 254.
4 Johann Adam Klein, Quarkverkäufer, 1820, Bleistift, Feder in Schwarz, Aquarell, weiß gehöht, 132 x 189 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Norica 235, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 215, Nr. 349; Johann Adam Klein, Ruhender Quarkverkäufer, 1820, Bleistift, Aquarell, 124 x 171 mm, Mainz, Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. GS 0/210, vgl. Zeichnungen und Aquarelle der der deutschen Romantk, Ausst.-Kat. Landesmuseum Mainz, Graphische Sammlung, Mainz 1991, S. 61, Nr. 21.

Details zu diesem Werk

Verso

Titel verso: Pflanzenstudien

Technik verso: Bleistift

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol.

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.325, Nr.578

Wolf Stubbe: Italienreise um 1800. Aquarelle und Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1958, S.27, Nr.125d