Johann Christoph Erhard
Johann Christoph Erhard
Die Darstellung eines in einer Landschaft an einem Bach gelegenen Bauernhauses erinnert an Erhards Radierung „Die Frau, welche Wäsche trocknet“, die 1817 bei Ferdinand Kettner in Wien erschien.(Anm. 1) Marleen Gärtner hat deswegen trotz der stilistisch altertümlichen Haltung, die vor allem in der Verwendung des Pinsels eher an frühe, in Nürnberg entstandene Blätter denken lässt, eine Entstehung erst in Wien angenommen. Allerdings ist gegenüber den früheren Zeichnungen (vgl. etwa Inv.-Nr. 23061, 23142) der Einsatz des Pinsels differenzierter, nicht so flächig, gleichwohl noch in der Tradition der tüpfelnden Manier des ausgehenden 18. Jahrhunderts stehend. Eine Entstehung um 1815/16 ist wahrscheinlich – dies gilt auch für die Rückseite -, wofür auch die Landschaft rechts im Hintergrund ein Indiz ist, bei der es sich um eine Donaulandschaft handeln könnte. Möglicherweise war auch dieses Blatt als Vorlage für eine Radierung vorgesehen – die angedeutete Rahmung könnte für eine solche Vermutung sprechen -, doch ist eine Ausführung nicht bekannt.
Peter Prange
1 Aloys Apell: Das Werk von Johann Christoph Erhard, Maler und Radirer, Dresden 1866, S. 45-46, Nr. 62.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
Verso
Titel verso: Baumgruppe neben einer schnmalen Holzbrücke, der über einen Fluss führt
Technik verso: Bleistift
Provenienz
Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol. 692: "Ein Bauernhaus an einen Felsen gelehnt, von einem alten Baum beschattet am Wasser. Bleistift in Seppia vollendet. Br. 8.0 H. 5.5. Auf der Rückseite eine Felsenlandschaft mit einer Holzbrücke über einen Bach. Flüchtige Bleistiftskizze. Br. 7.0 H. 5.6")
Bibliographie
Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.288, Nr.389