Johann Christoph Erhard
Die Barmsteine bei Hallein bei stürmischem Wetter, im Vordergrund in seinen Mantel gehüllter Reiter,
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Johann Christoph Erhard

Die Barmsteine bei Hallein bei stürmischem Wetter, im Vordergrund in seinen Mantel gehüllter Reiter,

Johann Christoph Erhard

Die Barmsteine bei Hallein bei stürmischem Wetter, im Vordergrund in seinen Mantel gehüllter Reiter

Unter Hamburger Erhards Zeichnungen befinden sich drei Blätter mit den von Erhard Bardensteine genannten, doch als Barmsteine bekannten Felstürmen im bayrisch-salzburgischen Grenzgebiet oberhalb von Hallein. Sie erheben sich markant an der Straße von Salzburg nach Hallein, von wo sie Erhard aufgenommen hat. Inv.-Nr. 23232 entstand sicher als Naturstudie auf der Salzburgreise 1818 auf dem gleichen hellblauen Papier wie Inv.-Nr. 23055 während eines Ausfluges nach Hallein im August. Das Blatt zeigt die für die Zeichnungen der Salzburgreise typische Kombination zwischen geschlossener und zum Rand hin offener Form, die den Vordergrund nur locker skizzierend angibt.
Die Naturstudie diente als Grundlage für ein Aquarell (Inv.-Nr. 23212), auf dem Erhard einen leicht veränderten, etwas entfernteren Standort im Tal einnimmt, der die Lage der Barmsteine oberhalb der Straße von Salzburg nach Hallein verdeutlicht. Auf der Straße, die links ins Bild führt, kommt dem Betrachter ein Reiter mit Hund entgegen. Zwischen dem nicht ganz vollendetem Aquarell und der Naturstudie steht eine weitere Zeichnung mit den Barmsteinen, die sich auf dem Verso von Inv.-Nr. 23211 befindet. Sie entspricht weitgehend dem Ausschnitt des Aquarells, doch experimentiert Erhard mit der Reiterstaffage, die gegenüber dem Aquarell näher an den Betrachter herangerückt ist. Harzen hatte den Zusammenhang mit der Naturstudie nicht erkannt, und angenommen, dass sich wie auf der Vorderseite (Inv.-Nr. 23211 recto) die Darstellung einer Landschaft aus der Gegend bei Foligno befinde. Auch wenn sich Harzens Lokalisierung als falsch erweist, so ist die Zuordnung der Zeichnung in die italienische Zeit insofern bemerkenswert, weil die Zeichnung starke abstrahierende Tendenzen aufweist, indem Einzelformen verschliffen und vereinfacht werden, die Landschaft insgesamt flächiger aufgefasst wird. Möglicherweise ist das skizzenhaft angelegte Blatt deshalb auch erst in Italien als Riccordo entstanden; das Aquarell, das stilistisch und in der witterungsbedingt etwas düsteren Stimmung Inv.-Nr. 23252 entspricht, dürfte dagegen erst nach der Rückkehr von der Salzburgreise in Wien 1819 angefertigt worden sein.
Ein weiteres Blatt mit einer Landschaft bei Hallein und den Barmsteinen, aufgenommen auf der Straße nach Salzburg aus größerer Entfernung, befindet sich in Leipzig.(Anm. 1)

Peter Prange

1 Landschaft bei Hallein, Bleistift, 155 x 203 mm, Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv.-Nr. NI 602, vgl. Gärtner 2012, S. 274, Nr. 326.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten links von G. E. Harzen bezeichnet: "12.3 / 9.8." (Bleistift); oben links bezeichnet: "6 / N.ro 3 [?]" (Bleistift)

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol.

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.101, 277, Nr.340