Johann Christoph Erhard
Der Aufgang zur Veste Hohensalzburg, 1818
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Johann Christoph Erhard

Der Aufgang zur Veste Hohensalzburg, 1818

Johann Christoph Erhard

Der Aufgang zur Veste Hohensalzburg, 1818

Im Sommer 1818 hatte Erhard zusammen mit Johann Adam Klein, Ernst Welker und den Brüdern Heinrich und Friedrich Philipp Reinhold eine Reise ins Salzkammergut unternommen. Die Anregung dazu dürfte von Ferdinand Olivier ausgegangen sein, der im Jahr zuvor das Salzkammergut durchwandet hatte.
In Salzburg entstanden verschiedene Ansichten, u. a. das vorliegende Blatt, das von einem stadtseitigen Aufgang aufgenommen wurde und den 1642 erbauten Laudronbogen links und die äußeren Bastionen ins Zentrum der Ansicht stellt. Rainer Schoch hat darauf hingewiesen, dass „die strenge Bildparallelität der hintereinander gestaffelten Bauten und die klare diagonale Flächenteilung […] der Ansicht eine fast abstrakte Ordnung“ (Anm.1) geben. Auch wenn es sich um eine Naturansicht handelt, fällt deren konstruierter Charakter auf, der ganz wesentlich von den Ansichten Ferdinand Oliviers beeinflusst ist. Dessen nazarenische Stilisierung ist in dem kristallinen Bildaufbau sichtbar, vor allem in der Architekturdarstellung; auch die Tendenz zu einer flächigen Bildauffassung ist ohne Olivier nicht denkbar; auffallend ist auch bei Erhard der Verzicht auf eine Differenzierung von Licht und Schatten, die die Tiefenräume erschließt.
Das Blatt diente Erhard als Vorzeichnung für die 1819 entstandene Radierung „Auf der hohen Feste in Salzburg“(Anm.2), die in der Folge der sechs „Süddeutschen Ansichten“ erschien. Auf ihr verstärkte Erhard um der bildhaften Wirkung willen den Kontrast von Hell und Dunkel und fügte die Gestalten von drei Wanderern als Staffage ein.

Peter Prange

1 Erhard 1996, S. 152.
2 Aloys Apell: Das Werk von Johann Christoph Erhard, Maler und Radirer, Dresden 1866, S. 5, Nr. 6.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unten rechts bezeichnet und datiert: "in Salzburg. J. C Erhard fe / 1818." (Bleistift)

Verso

Titel verso: Baumskizze (am rechten Rand des Blattes)

Technik verso: Bleistift

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 28, Fol. 777: “In Salzburg am Fuße des Schlossberges. In Salzburg J. C. Erhard 1818 Bleist. Br. 7.10 H. 6.2.“

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.270, Nr.309

Johann Christoph Erhard (1795-1822). Der Zeichner, Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1996., S.152-153, Nr.41, Abb.

Elisabeth Heinermann: Beiträge zum druckgraphischen Werk des Johann Christoph Erhard (1795-1822), Magisterarbeit, Univ. Erlangen 1985, S.59-61