Johann Christoph Erhard
Blick vom Lateranspalast auf die baumbestandene Straße in Richtung S. Croce in Gerusalemme in Rom, 1820
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Johann Christoph Erhard

Blick vom Lateranspalast auf die baumbestandene Straße in Richtung S. Croce in Gerusalemme in Rom, 1820

Johann Christoph Erhard

Blick vom Lateranspalast auf die baumbestandene Straße in Richtung S. Croce in Gerusalemme in Rom, 1820

Dieses und ein weiteres Blatt (Inv.-Nr. 23248) zeigen den Blick von San Giovanni in Laterano auf Santa in Croce in Gerusalemme, eine der sieben Pilgerkirchen Roms. Inv.-Nr. 23248 hat Erhard unmittelbar vor der Fassade von San Giovanni auf dem Stufenpodest stehend aufgenommen, neben dem romanischen Campanile ist auch teilweise die barocke Fassade sichtbar, davor die Reste des antiken Anfiteatro Castrense. Auf der linken Seite zwischen den Bäumen ist die Aqua Claudia zu erkennen – nicht die Aurelianische Stadtmauer wie von Marleen Gärtner angegeben. Das unvollendete Blatt dürfte aufgrund des offeneren, nicht mehr so bestimmten Duktus 1821 entstanden sein.
Die Ansicht entspricht in Format und Ausschnitt weitgehend einem nur skizzenhaft angelegten Blatt in Berlin (Anm. 1), auf dem sich Erhard auf die Angabe der Örtlichkeiten konzentriert hat, alles andere aber vernachlässigt. Es ist möglich, dass Erhard das Blatt für Inv.-Nr. 23248 wiederverwendet hat.
Bei Inv.-Nr. 23224 dürfte es sich um ein Skizzenbuchblatt handeln; möglicherweise gehört es zu einer Gruppe von 24 Zeichnungen, die laut Harzen aus einem 1820 geführten Skizzenbuch stammen.(Anm. 2) Auf dem Blatt erfasst Erhard das Areal nahsichtiger mit dem baumbestandenen zur Kirche führenden Weg im Mittelpunkt. Es belegt Erhards Interesse, keine Vedute zu schaffen, sondern die Architektur in einen Landschaftsraum in einer Weise einzubinden, das die Ansicht der Kirche – von der nur der Campanile sichtbar ist – keine Rolle spielt.

Peter Prange

1 Ansicht von Santa Croce in Gerusalemme, Bleistift, 185 x 244 mm, Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ 17, vgl. Gärtner 2012, S. 297, Nr. 430, Abb. 37.
2 Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol. 696-697.

Details zu diesem Werk

Wasserzeichen / Kettenlinien

Schild mit Posthorn (?), darunter M (angeschnitten)

Verso

Titel verso: Baumstudien (links); sitzender Mönch in Seitenansicht nach rechts (rechts)

Technik verso: Bleistift

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol.

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.297, Nr.428

Johann Christoph Erhard (1795-1822). Der Zeichner, Ausst.-Kat. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1996., S.222-223, Nr.77, Abb.