Johann Christoph Erhard
Bauernhaus mit Blick auf den Watzmann, 1818
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Johann Christoph Erhard

Bauernhaus mit Blick auf den Watzmann, 1818

Johann Christoph Erhard

Bauernhaus mit Blick auf den Watzmann, 1818

Erhard hatte um den 20. August 1818 zusammen mit Johann Adam Klein, Ernst Welker und den Brüdern Heinrich und Friedrich Philipp Reinhold Salzburg verlassen und war nach Berchtesgaden aufgebrochen, das als Ausgangspunkt für eine Expedition diente, die die Fürsten Lobkowitz an den Großglockner unter nehmen wollten.(Anm. 1) Erhard nahm an der Expedition aber nicht teil, sondern setzte seinen Weg zusammen mit Welker nach Bad Gastein fort.(Anm. 2)
Die Tage in Berchtesgaden waren verregnet, es regnete fünf Tage ununterbrochen, in denen die Künstler auf ihren Zimmern Akademien hielten, und in das Salzbergwerk einfuhren, bei welcher Gelegenheit Heinrich Reinholds Zeichnung von Welker in Bergmannskleidung entstand (vgl. Inv.-Nr. 23057). Reinhold berichtet, dass es erst am fünften Tag abends heller wurde; am selben Nachmittag hatten sie noch eine Bootsfahrt auf dem Königsee unternommen, doch war die künstlerische Ausbeute insgesamt gering. Insgesamt sind nur drei Zeichnungen in Hamburg bekannt, die Landschaftsmotive aus Berchtesgaden zeigen. Inv.-Nr. 23162 ist von einem ähnlichen Standpunkt aufgenommen wie Inv.-Nr. 1939-11 von Heinrich Reinhold, Inv.-Nr. 23162 zeigt ebenso wie Inv.-Nr. 23263 den Blick auf den Watzmann, beide Male mit Hütten im Vordergrund belebt, während Inv.-Nr. 23262 den Blick in ein Tal bei Berchtesgaden darstellt. Alle drei Blätter zeichnen sich durch dieselbe akribische, dabei prägnante Strichführung aus, die zum Vordergrund flüchtiger und skizzenhafter wird. Auch verzichtet Erhard im Gegensatz zu Klein (Anm. 3) etwa auf die Darstellung des malerisch gelegenen Ortes Berchtesgaden; ähnlich wie Heinrich Reinhold verweigert er sich darin der Vedute.
Vgl. auch Inv.-Nr. 23163.

Peter Prange

1 Vgl. dazu Heinrich Schwarz: Heinrich Reinholds Bericht über seine Reise nach Salzburg, Tirol und Oberösterreich im Sommer 1818, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde LXVII, 1927, S. 162.
2 Schwarz 1927, S. 163.
3 Johann Adam Klein, Berchtesgaden mit Watzmann, Bleistift, Feder in Braun, Aquarell, weiß gehöht, 247 x 331 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Norica 36, vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Bestandskatalog der Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg, Nürnberg 1975, S. 197, Nr. 289, Taf. S. 34.

Details zu diesem Werk

Wasserzeichen / Kettenlinien

C & I [...]

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 28, Fol. 777: “Ein Bauerhaus im Walde am Fuße des Wazmanns. Bleist. Br 14.2 H. 8.9“)

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.98, 272, Nr.320, Abb.23 auf S. 377