Johann Christoph Erhard
Am Boden sitzende italienischer Bäuerin in Vorderansicht (Skizze; Links); auf einem Stein sitzende italienische Bäuerin mit ihrem eingeschlafenen Kleinkind in Seitenansicht nach links (rechts), um 1820
Zurück Bildinfos ➕ 🗖

Johann Christoph Erhard

Am Boden sitzende italienischer Bäuerin in Vorderansicht (Skizze; Links); auf einem Stein sitzende italienische Bäuerin mit ihrem eingeschlafenen Kleinkind in Seitenansicht nach links (rechts), um 1820

Johann Christoph Erhard

Am Boden sitzende italienischer Bäuerin in Vorderansicht (Skizze; Links); auf einem Stein sitzende italienische Bäuerin mit ihrem eingeschlafenen Kleinkind in Seitenansicht nach links (rechts), um 1820

Erhard hat im Rahmen seiner Modellstudien auch wiederholt volkstümliche Frauen dargestellt, die ihr Kleinkind stillen. Sie sind wie meistens bei Klein aus dem Situationszusammenhang isoliert als einzelne Figur präsentiert, doch dabei auf demselben Blatt häufig mit einer zweiten Figur kombiniert bzw. konfrontiert. Es besteht zwischen diesen Figuren weder eine szenische Verbindung noch ein erzählerischer Zusammenhang.
Dies gilt auch für Inv.-Nr. 23115, wo neben der stillenden Mutter eine schreitende Frau mit einer Conca auf dem Kopf erscheint, doch sind beide in eine Campagnalandschaft eingebunden. Nach den Figuren auf Erhards Blatt befindet sich in Weimar eine Pause auf Transparentpapier von Heinrich Reinhold (Anm. 1), auf der Reinhold allerdings auf die Wiedergabe der Umgebung verzichtete. Wahrscheinlich existierte eine weitere, heute verschollene Zeichnung von Erhard mit der stillenden Mutter und der schreitenden Frau. Die stillende Mutter auf Erhards Blatt ist dasselbe Modell, das auch auf zwei Aquarellen von Johann Adam Klein erscheint.(Anm. 2) Beide Aquarelle Kleins, auf denen sich ebenfalls seitlich der kleine Hund befindet, sind auf den 2. Juni 1820 datiert, eines der beiden trägt zusätzlich die Ortsbezeichnung „Villa Malta“.(Anm. 3) Auch von Klein existieren weitere Studien stillender Frauen.(Anm. 4) Auf einem anderen, am 29. Mai 1820 entstandenen Blatt von Klein in München mit Studien zweier stillender Frauen (Anm. 5) dürfte es sich bei der linken Frau um dasselbe Model wie auf Inv.-Nr. 23090 handeln.

Peter Prange

1 Heinrich Reinhold, Stillende junge Frau, Bleistift, 131 x 180 mm, Klassik Stiftung Weimar, Museen und Kunstsammlungen, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. KK 1376, dort noch Erhard zugeschrieben.
2 Johann Adam Klein, Stillende junge Frau, Bleistift, Feder in Schwarz, Aquarell, 114 x 169 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 12894, vgl. Renate Freitag-Stadler: Johann Adam Klein 1792-1875. Zeichnungen und Aquarelle, Bestandskatalog der Stadtgeschichtlichen Museen Nürnberg, Nürnberg 1975, S. 218, Nr. 360.
3 Johann Adam Klein, Stillende junge Frau, Bleistift, Feder in Braun, Aquarell, 105 x 146 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 12894, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 218, Nr. 361.
4 Johann Adam Klein, Stillende junge Frau, daneben Skizze eines sitzenden Mannes, Bleistift, Aquarell, 117 x 177 mm, Museen der Stadt Nürnberg, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Norica 256, vgl. Freitag-Stadler 1975, S. 219, Nr. 364. Eine zweite Version befindet sich in Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Hz 1821, datiert auf den 5. Juni 1820.
5 Johann Adam Klein, Bäuerin mit Kind, zwei Studien, Bleistift, Aquarell, 132 x 177 mm, bez. oben rechts: „Klein, d: Rom den 29. Mai 1820“, München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 23476.

Details zu diesem Werk

Verso

Titel verso: Ebenerdige Loggia vor einem Gebäude auf dem Land

Technik verso: Bleistift

Provenienz

Nachlass des Künstlers, Rom, 1822; Johann Benjamin Erhard d. J., Nürnberg (Bruder des Künstlers); von dort erworben durch Georg Ernst Harzen (1790-1863), Hamburg (Lugt 1244); dessen Legat 1863 an die Stadt Hamburg für ein zukünftiges Museum, 1869 der neu eröffneten Kunsthalle übergeben (Archiv der Hamburger Kunsthalle, Nachlass Harzen, Inventar Ad: 01: 20, Fol.

Bibliographie

Marleen Gärtner: Johann Christoph Erhard (1795-1822). Sein Leben und seine Zeichnungen, Marburg 2013 (sic; 2012), S.328, Nr.593