Jan Weenix, (?) Anonym (niederländisch, 17. Jh.), (?)
Jan Weenix, (?) Anonym (niederländisch, 17. Jh.), (?)
Peter Schatborn setzte dieses Blatt, gemeinsam mit der in der Kunsthalle bislang als Gegenstück geführten INv.-Nr. 50545, in den Umkreis des Jan Baptist Weenix.(Anm.1) Jedoch unterscheidet es sich im stumpferen Strich und den großzügiger angelegten Formen von der feiner und konzentrierter gearbeiteten Inv.-Nr. 50545. Beide Zeichnungen sind annähernd gleich groß, aber auf unterschiedlichem Papier gearbeitet. (Anm.2)
Die rückseitige Inschrift lässt sich am ehesten als topographischer Hinweis auf eine Stadt an der Maas interpretieren. Die Anordnung der Kirchen und Häuser am Fuße des von einem Kastell bekrönten Felsens erinnert an Dinant oder Namur. Das Maasgebiet war für Künstler des 17. Jahrhunderts ein beliebtes Reiseziel, z. B. für Josua de Grave in den ausgehenden 1660er Jahren, an dessen Zeichnungen die luftig gerundeten Vegetationskürzel entfernt erinnern. Näher steht das Blatt jedoch der Jan Weenix unter Vorbehalt zugeschriebenen Inv.-Nr. 22863.
Annemarie Stefes
1 Symposium „Niederländische Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 21. und 22. 2. 2008 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Wohl aufgrund der übereinstimmenden Technik und der Tatsache, dass beide Zeichnungen von alter Hand mit Rötel beschriftet worden sind; die Beischriften sind jedoch von unterschiedlichen Urhebern.
Details zu diesem Werk
Beschriftung
verso bezeichnet oben Mitte: "d [?] nal[?] Maes P-.." (Rötel, schwer leserlich)
Verso in der Mitte L. 1233Wasserzeichen / Kettenlinien
Teil eines Wasserzeichens, wohl Buchstaben (M? IVI?) (=>)
ca. 24 mm (v)
Provenienz
Wahrscheinlich zwischen 1869 und 1886 durch Schenkung oder Erwerbung aus unbekannter Quelle in den Besitz der Hamburger Kunsthalle gelangt.
Bibliographie
Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.622, Nr.1187