Jan Baptist Weenix, zugeschrieben Emanuel Murant, ehemals zugeschrieben
Hof eines Bauernhauses, um 1650 - 1659
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Jan Baptist Weenix, zugeschrieben Emanuel Murant, ehemals zugeschrieben

Hof eines Bauernhauses, um 1650 - 1659

Jan Baptist Weenix, zugeschrieben Emanuel Murant, ehemals zugeschrieben

Hof eines Bauernhauses, um 1650 - 1659

Die bislang gültige Zuschreibung an Emmanuel Murant basiert auf der Zuweisung eines stilistisch verwandten und „E. M.“ monogrammierten Blattes an diesen weitgehend unbekannten Zeichner durch Welcker; diese Arbeit befindet sich heute in Leiden.(Anm.1) Ihr ist die vorliegende Zeichnung anzuschließen, ebenso wie ein eng verwandtes Blatt aus der ehemaligen Sammlung Klaver.(Anm.2) Allerdings äußerte Carlos van Hasselt 1968 für das Leidener Blatt ernstzunehmende Zweifel an Murants Autorschaft, und auch Welcker war die fehlende kompositorische Nähe zu Gemälden des Künstlers nicht entgangen.(Anm.3) Zu Inv.-Nr. 22220, einer der wenigen gesicherten Zeichnungen Murants, fehlt auch für die vorliegende Zeichnung der stilistische Bezug.
Näher stehen ihr Werke des Jan Baptist Weenix, ähnlich wie dies Van Hasselt auch für die Leidener Zeichnung beobachten konnte. Auch zu Weenix’ Lehrer Abraham Bloemaert finden sich stilistische Bezüge: in dem ornamentalen Linienfluss ebenso wie in dem Motiv des Bauernhofes.(Anm.4) Darüber hinaus unterstreicht die alte Zuschreibung an Jan Asselijn den Zusammenhang mit italianisierender Kunst.(Anm.5)
Aus stilistischer Sicht liegt eine Entstehung in den 1650er Jahren nahe, und dies wird grundsätzlich durch das Wasserzeichen bestätigt.

Annemarie Stefes

1 A. Welcker: Emanuel Murant als teekenaer, in: Oud Holland 1946, S. 43-47, Abb. 1; Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1276.
2 Ger Luijten, Ariane van Suchtelen u.a.: Dawn of the Golden Age, Ausst.-Kat. Amsterdam, Rijksmuseum, Zwolle 1993/94, Nr. 77.
3 Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, S. 108 bei Nr. 106; A. Welcker: Emanuel Murant als teekenaer, in: Oud Holland 1946, S. 43-47, S. 45.
4 Darauf verwies z. B. Schaar, in: Eckhard Schaar: Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994; vgl. Bloemaert-Zeichnungen in Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-T-87; Brüssel, Musées Royaux des Beaux-Arts, Sammlung De Grez, Inv. Nr. 4060/338, Jaap Bolten: Abraham Bloemaert. The Drawings. Catalogue, 2 Bde, Leiden 2007, Nr. 1535, 1537.
5 Eine gewisse Verwandtschaft besteht zu Asselijns 1658 datierter „Hirtenfamilie unter Ruinen“ in Den Haag, Koninklijk Kabinet van Schilderijen Mauritshuis, Inv.-Nr. 901 (vgl. das strohgedeckte Bauernhaus). Vgl. Aukt.-Kat. Amsterdam, Christie’s, 8. 11. 2000, Nr. 58 für eine in Motiv und Stil vergleichbare, von alter Hand „Weenix“ bezeichnete Zeichnung.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso oben links kopfstehend bezeichnet: "Am / 209" (Bleistift); in der Mitte rechts: neuer Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. deest); unten rechts bezeichnet: "J. Asselyn" (Bleistift, 19./20. Jh.?)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Lilienwappen, Heawood deest, grundsätzlich verwandt mit etwas vergleichbar Heawood 1727 (Den Haag 1658), schmales mittleres Blatt, schmaler Kronreif, im Wappen Buchstaben I S
25 mm (v)

Provenienz

Geschenk Gianna und Thomas Le Claire, Hamburg 1994

Bibliographie

Stefes, Annemarie: Niederländische Zeichnungen 1450-1850. Katalog II van Musscher - Zegelaar, hrsg. von Gaßner, Hubertus und Stolzenburg, Andreas, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 3, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2011, S.620, Nr.1182

Im Blickfeld. Jahrbuch der Hamburger Kunsthalle. Ausstieg aus dem Bild, hrsg. von Uwe M. Schneede, Monika Wagner, Bd. 2, Christians 1997, S.181

Rembrandt und sein Jahrhundert, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1994, Nr.82