Jacopo Zoboli (?)
Die Vision des Hl. Hieronymus, um 1729
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Jacopo Zoboli (?)

Die Vision des Hl. Hieronymus, um 1729

Jacopo Zoboli (?)

Die Vision des Hl. Hieronymus, um 1729

Das bislang unter den anonymen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts eingeordnete Blatt steht in Zusammenhang mit dem signierten und 1729 datierten großformatigen Altarblatt „Die Vision des Hl. Hieronymus“, das Giacomo Zoboli für S. Eustachio in Rom schuf.(Anm.1)
Zoboli hat viele seiner Altarwerke akribisch mit zahlreichen Studien vorbereitet. Das Hamburger Blatt steht wohl am Anfang der Figurenfindung für das Altargemälde, weist es doch noch manche Unterschiede dazu auf. Als wesentliche Änderungen sei auf den im Gemälde fehlenden Stab sowie eine andere Gewandung der Figuren hingewiesen. Gut vergleichbar mit dem Hamburger Blatt ist eine Zeichnung in Darmstadt, die Hieronymus mit Stab, aber wiederum mit anderem Gewand zeigt.(Anm.2) Laut Twiehaus sind als weitere Vorstudien noch eine Zeichnung in der Collezione Funghini, Rom, sowie zahlreiche Detailstudien für Gewänder und Draperien nachweisbar.(Anm.3)
Das Verso zeigt eine deutlich schwächere Variation der Recto-Zeichnung; sie ist möglicherweise in der Werkstatt Zobolis zu Studienzwecken angefertigt worden.

David Klemm

1 Simone Twiehaus: Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16. bis 18. Jahrhundert, Darmstadt 2005, S. 221–222, Nr. 175. Das römische Gemälde ist unverkennbar von berühmten Vorbildern wie Federico Baroccis „Hl. Hieronymus“, Galleria Borghese, beeinflusst. Vgl. Andrea Emiliani: Federico Barocci (Urbino 1535-1612), Pesaro 1985, II, S. 302 ff., mit Abb.
2 Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. AE 2069; Simone Twiehaus: Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16. bis 18. Jahrhundert, Darmstadt 20055 (wie Anm. 1), S. 221–222, Nr. 175. Dort ist Hieronymus allerdings von zahlreichen Engeln umgeben.
3 Simone Twiehaus: Zeichnungen Bolognas und der Emilia 16. bis 18. Jahrhundert, Darmstadt 2005 (wie Anm. 1), S. 221–222, Nr. 175.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso unten in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Wasserzeichen / Kettenlinien

WZ: Kreis mit Kleeblatt darüber, darin möglicherweise zwei Buchstaben (schwer erkennbar).

Verso

Titel verso: Hl. Hieronymus

Technik verso: Kreide

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi an die Hamburger Kunsthalle 1908

Bibliographie

David Klemm: Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 2, Köln u. a. 2009, S.366, Nr.563