Jacob Wilhelm Mechau, zugeschrieben Anonym (deutsch, 18. Jahrhundert), ehemals
Bauernhütte mit Geflügel und Raubvogel, um 1784
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Jacob Wilhelm Mechau, zugeschrieben Anonym (deutsch, 18. Jahrhundert), ehemals

Bauernhütte mit Geflügel und Raubvogel, um 1784

Jacob Wilhelm Mechau, zugeschrieben Anonym (deutsch, 18. Jahrhundert), ehemals

Bauernhütte mit Geflügel und Raubvogel, um 1784

Das bisher einem anonymen Meister des 18. Jahrhunderts zugeordnete Blatt ist die Vorlage von Jacob Wilhelm Mechau zu einem Stich, den Friedrich Christian Gottlieb Geyser (1772–1846) gegenseitig gestochen hat. Sein Stich erschien 1784 als Illustration auf dem Frontispiz zu Jamben des Juristen und Schriftstellers Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg (1750–1819), die vor allem in ihrer frankophoben und antiaufklärerischen Haltung gesellschaftskritisch waren.(Anm.1) Mechaus Vorzeichnung bezieht sich auf Stolbergs Jambus „Die Warnung“, der den Untertitel „An Voß“ trägt. Darin äußert sich Stolberg zur Situation der Kunstkritik, „daß jeder seichte Narr in Deutschland deutsche Dichter richten will“ und dafür Beifall erhält. Allerdings vermögen sie „nicht des Dichters Flug zu hemmen, muthig schwingt der Adler sich der Sonne zu, er läßt im hohlen Ast den tagescheuen Kauz und Uhu schrein, sieht auf den giftgeschwollnen welschen Hahn, und buntes Hofgevögel nicht herab.“(Anm.2) Der Jambus richtet sich an den Dichter Johann Heinrich Voß (1751–1826), den Stolberg während seines Studiums in Göttingen zu Beginn der 1770er Jahre in der Runde des sog. „Hainbundes“, einem nationalschwärmerischen Dichterkreis, kennengelernt und 1782 nach Eutin berufen hatte.(Anm.3)
Mechaus Illustration – allerdings als Medaillon – wurde auch noch später für das Frontispiz bei einer Gesamtausgabe der Werke der Brüder Stolberg verwendet, die in Hamburg erschien.(Anm. 4)

Peter Prange

1 Jamben von Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, Leipzig 1784.
2 Ebd., S. 1.
3 Die Freundschaft zwischen beiden endete mit Stolbergs Konversion zum Katholizismus im Jahre 1800 und zog eine ausführliche publizistische Kontroverse nach sich.
4 Gesammelte Werke der Brüder Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg, Bd. 3, Hamburg 1821.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Unterhalb der Darstellung links nummeriert: "5" (Feder in Schwarz)

Auf dem Verso Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233)

Verso

Technik verso: gerötelt

Provenienz

Ludwig Hermann Philippi (1848-1908), Hamburg (L. 1335); Legat Philippi 1908 an die Hamburger Kunsthalle

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.233-234, Nr.568