Jacob Matthias Weyer, Zeichner
Überfall auf Reiter, um 1660
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Jacob Matthias Weyer, Zeichner

Überfall auf Reiter, um 1660

Jacob Matthias Weyer, Zeichner

Überfall auf Reiter, um 1660

Das charakteristische Blatt ist für Weyer durch das sog. Skizzenbuch von Weyer in Berlin (Anm.1) gesichert, in dem einige stilistisch vergleichbare Zeichnungen das Monogramm „JW“ tragen. Andere vergleichbare Skizzen befinden sich in verschiedenen Sammlungen.(Anm.2) Alle genannten Blätter sind in etwa formatgleich und zeigen Schlachtendarstellungen, weshalb auch sie alle aus Skizzenbüchern stammen dürften.
Die Flüchtigkeit und Spontaneität der Zeichenweise ist so groß, dass es schwer fällt, die einzelnen Teile und Gestalten der Darstellung im Einzelnen auseinander zu halten. Dazu bedarf es genauer Beobachtung, weshalb anzunehmen ist, dass das vorliegende Blatt eine spätere Phase im Werk Weyers vertritt als die Skizze mit Bauern- und Soldatenszenen.(Anm.3) Tatsächlich ist in solchen Blättern eine Verselbständigung der virtuosen Technik festzustellen, die für eine spätere Entstehung spricht.

Peter Prange

1 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 79 B 30, vgl. Elfried Bock: Staatliche Museen zu Berlin: Die deutschen Meister. Beschreibendes Verzeichnis sämtlicher Zeichnungen, Berlin 1921, S. 360.
2 So etwa in München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nrn. 10458–10476; in Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, Inv.-Nr. G 1996/17; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. Hz 4025 und Hz 4026, Kapsel 5716; Seattle, Art Museum, Le­Roy M. Backus Collection, 52.37 oder Wien, Akademie der bildenden Künste, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 2913, 3064 und 3115. Zuletzt ähnliche Blätter auf Auktion 186, 8.6.1972, Hauswedell & Nolte, Hamburg 1972, S. 41, Nr. 136 (ebenfalls aus Sammlung Exinger); Auktion 271, 9.6.1988, Hauswedell & Nolte, Hamburg 1988, S. 25, Nr. 120; und Auktion 70, 28.11.1997, Galerie Gerda Bassenge, Berlin 1997, S. 47, Nr. 5503.
3 Gode Krämer, Augsburg, anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details zu diesem Werk

Beschriftung

Auf dem Verso Stempel Exinger (nicht bei Lugt): "zu 716" (Bleistift)

Wasserzeichen / Kettenlinien

Büste eines Mannes im Profil, darunter zwei ineinander verschlungene Ringe in Wappenschild, über dem Schild eine zweite männliche Büste (mit Stirnband) im Profil, nicht identifiziert

Provenienz

Slg. Exinger (nicht bei Lugt); Slg. Schmidt, Wien ? - ? Slg. Schmidt (evtl. Wiener Architekt Friedrich Freiherr (von) Schmidt (1825-1891), 1886 geadelt); Buch- und Kunstantiquariat Heinrich Vetter, München, ? - 1958; dort erworben mit Mitteln der Campe'schen Historischen Kunststiftung, 1958

Bibliographie

Peter Prange: Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle Kupferstichkabinett, Bd. 1, Köln u.a. 2007, S.382, Nr.1142

Die Campe'sche Historische Kunststiftung. Erwerbungen seit 1945, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Hamburg 1964, S.30, Nr.366